Drama im SeeJunge (16) ging lautlos unter
In der Seebadi ertrank am Montag ein Oberstufenschüler im Schwimmunterricht – über die Ursache wird gerätselt.
- von
- Maja Sommerhalder
Montagnachmittag, 13.30 Uhr: Zwei Oberstufenklassen des Schulhauses Rotweg in Wädenswil hatten Schwimmunterricht in der Bretterbadi – drei Schüler schwammen im Zürichsee etwa 50 Meter vom Ufer entfernt bei einer Boje. Da schrie einer von ihnen um Hilfe, da sein 16-jähriger Kollege plötzlich lautlos untergegangen war.
Sofort schwamm eine Lehrerin zur Boje, ein Bademeister ruderte mit einem Boot zum Unfallort und tauchte mehrmals nach dem Jungen – ohne Erfolg. Taucher der Seepolizei fanden den Schüler schliesslich in etwa 19 Metern Tiefe. An Land wurden lebensrettende Massnahmen eingeleitet; die Rega brachte ihn ins Spital, wo er wenig später starb. Die Unfallursache ist ein Rätsel.
Zweiter Unfall innert drei Tagen
In der Schule des 16-Jährigen ist man «tief betroffen», so Schulpflegepräsident Kurt Egli: «Wir haben einen Krisenstab eingerichtet – die Mitschüler und Eltern des Jungen werden psychologisch betreut.» Ob der Junge ein medizinisches Problem hatte oder ob er überhitzt schwimmen gegangen war, konnte Egli nicht sagen. Beim Schwimmunterricht habe man aber alle Vorschriften des Volksschulamtes eingehalten: «Die zwei Lehrerinnen hatten ein Brevet und es war ein Bademeister vor Ort.»
Zudem seien die Oberstufenschüler keine Schwimmanfänger gewesen. Trotzdem haben die Schüler keinen Schwimmunterricht mehr, bis der Unfall geklärt ist. Die Schule falle aber nicht aus, so Egli: «Wir richten uns aber erstmals nach den Bedürfnissen der Schüler.» Einen ähnlichen Unfall habe es in der Schule in den letzten Jahrzehnten nie gegeben.
Der Vorfall von Wädenswil ist der zweite schwere Wasserunfall innert drei Tagen: Am Samstag stürzte in Basel ein 16-Jähriger aus unbekannten Gründen plötzlich kopfüber in den Rhein und verschwand spurlos.
2011 ertranken 40 Menschen
In der Schweiz sind letztes Jahr 40 Menschen ertrunken, darunter vier Kinder. Dies teilte die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG am Montag mit. 18 Personen starben in Seen, 18 in Flüssen, drei beim Tauchen und eine in einem Privatpool. Mit dem Film «Lautloses Ertrinken» auf ihrer Website will die SLRG nun erreichen, dass kleine Kinder in Wassernähe besser beaufsichtigt werden.