Handy-Gebrauch: Junge Frauen haben mehr Angst, etwas zu verpassen

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Handy-GebrauchJunge Frauen haben mehr Angst, etwas zu verpassen

Jugendliche verbringen bis zu 5,4 Stunden pro Tag im Internet. Manche werden nervös, wenn sie längere Zeit nicht online sind, wie eine neue Studie zeigt.

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In ihrer Freizeit sind die 16- bis 25-Jährigen durchschnittlich vier Stunden am Tag online.

In ihrer Freizeit sind die 16- bis 25-Jährigen durchschnittlich vier Stunden am Tag online.

30 Mal pro Tag greifen Jugendliche im Schnitt zum Handy. Das wirkt sich auch auf die Online-Zeit aus. In ihrer Freizeit sind die 16- bis 25-Jährigen durchschnittlich vier Stunden am Tag online, wie die Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ in ihrer neuen Studie «Always on» bilanziert. Damit übertreffen sie die Erwachsenen: 40 Prozent der Erwachsenen, aber nur 12 Prozent der Jugendlichen sind in ihrer Freizeit pro Tag höchstens zwei Stunden lang online.

Oben hinaus schwingen 10 Prozent der Jugendlichen: Diese Gruppe verbringt pro Tag im Schnitt 5,4 Stunden online. Zwei Drittel davon sind männlich.

Wie oft bist du täglich online und wie gehst du mit deiner Online-Zeit um? Macht es dich nervös, wenn du mal nicht online bist? Oder bist du manchmal auch ohne Handy unterwegs? Erzähl uns davon hier:

Angst, Wichtiges zu verpassen

Der Konsum setzt einige Jugendliche unter Druck. 27 Prozent werden nervös, wenn sie längere Zeit offline sind. Rund ein Drittel der Jugendlichen will nichts Wichtiges verpassen und fühlt sich durch Apps unter Druck gesetzt. Besonders junge Frauen erleben «always on» negativer als junge Männer. Bei den Jugendlichen, die bei sich selber Entzugssymptome feststellen, haben Social Media und Kommunikation eine besonders hohe Bedeutung. Diese Jugendlichen fühlen sich stärker als andere Jugendliche gestresst.

Die Befragten aus Schulen mit hohen Anforderungen stimmen öfter als andere der Aussage zu, dass sie sich durch Online-Vergleiche mit anderen schlecht fühlen. Sie werden auch eher nervös, wenn sie längere Zeit nicht online sind. Zudem erleben Jugendliche aus der französisch- und italienischssprachigen Schweiz ständiges Onlinesein insgesamt positiver als ihre deutschsprachigen Altersgenossen.

Kritische Einstellung

Die Jugendlichen hinterfragen ihre Internetnutzung aber auch kritisch. 41 Prozent beschäftigen sich stark mit den Auswirkungen von «always on». Sami Kanaan, Präsident der

EKKJ, kommt zu folgendem Schluss: «Die Studie zeigt, dass junge Menschen an ihren Displays nicht schutzlos und verloren sind, sondern dass sie insgesamt mehr über ihre Internetnutzung nachdenken als Erwachsene. Sie machen sich

viele Gedanken über die Folgen des ständigen Online-Seins.»

Viele Jugendliche setzen sich Regeln im Umgang mit «always on»: Fast alle Jugendlichen wenden Regulierungsstrategien im Umgang mit «always on»an. Besonders verbreitet sind Regulierungsstrategien bezogen auf das Handy,

beispielsweise legen drei von vier Jugendlichen das Handy zur Seite, wenn sie sich konzentrieren wollen. Etwas weniger als die Hälfte der Jugendlichen geben an, eigene feste Regeln zu haben, wann und wieviel sie online sind.

Chats, Instagram und Youtube sind hoch im Kurs

Die Mehrheit der Jugendlichen nutzt mehrmals pro Tag Messenger Chats wie WhatsApp, Soziale Netzwerke wie Instagram, E-Mail und Videoportale wie Youtube. Mehrmals pro Woche besuchen sie Informationsseiten. Dazu zählen Wikipedia, Zeitungsseiten, Sport-Live-Ticker oder Foren. Beliebt sind auch Streamingdienste für Filme. Eine Minderheit verwendet regelmässig Onlinespiele, Online-Shopping und E-Book-Plattformen.

Die Studie wurde im Januar 2019 mit 1001 Jugendlichen (16 bis 20 Jahren), älteren Jugendlichen (21 bis 25 Jahre) sowie 390 Erwachsenen (40 bis 55 Jahre).

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