Vorsorge-Reform: Junge zahlen die Zeche für stabile Renten

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Vorsorge-ReformJunge zahlen die Zeche für stabile Renten

Eine UBS-Studie zur Vorsorgereform des Bundesrats zeigt: Damit die aktuellen Renten nicht sinken, müssen die Jungen bluten. Aber auch so ist die Finanzierung nicht gesichert.

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UBS-Chefökonom Daniel Kalt zur Vorsorgereform des Bundesrates. (Video: Keystone)

Die Reformen der Regierung helfen, die finanzielle Schieflage der Altersvorsorge in der Schweiz zu entlasten», erklärt der Chefökonom der UBS, Daniel Kalt, im Interview mit der Agentur Keystone. Laut der neusten Studie der Grossbank zur Vorsorgereform des Bundesrats werden aber die Reformen die Probleme der Renten nicht vollkommen lösen können.

«Dafür bräuchte es automatische Stabilisatoren, eine Art Schuldenbremse im Vorsorgesystem», meint Kalt. Laut Kalt sind die Leidtragenden der vorgeschlagenen Reformen die Jungen. «Die aktive Generation und deren Kinder werden mehr belastet», erklärt er. Die jetzigen Rentner hingegen müssten wenig bis gar nichts zur Sanierung beitragen.

«Um das zu ändern, müsste man die aktuellen Renten senken», sagt Kalt. Aber gerade dies sei eben nicht geplant mit der von Bundesrat Alain Berset vorgeschlagenen Lösung. Berset ziele darauf ab, keine Rentensenkungen durchzuführen.

Entpolitisierung des Umwandlungssatzes

Die UBS sieht der Vorsorgereform von Bundesrat Alain Berset mit gemischten Gefühlen. Die von der Regierung im Sommer vorgeschlagene Reduktion des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent ist aus Sicht der Bank zur langfristigen Sicherung der Rentenzahlungen positiv.

Die UBS-Ökonomen plädieren aber für eine Entpolitisierung des Umwandlungssatzes. Diese Berechnungsgrundlage für die Höhe der ausbezahlten Renten sollte letztlich nur versicherungsmathematisch gesehen werden, sagte Veronica Weisser: «Sonst ist der Umwandlungssatz nicht nachhaltig.» Bersets Idee, zur Stützung der AHV die Mehrwertsteuer um 2 Punkte zu erhöhen, hält die UBS für falsch, da sie Familien und tiefere Einkommen belaste.

Finanzrepression

Neben der Alterung der Gesellschaft und den niedrigen Finanzmarktrenditen bilden aus Sicht der UBS die tiefen Zinsen ein Problem für die Sparvermögen in den Pensionskassen. Mit ihrer Tiefzinspolitik betrieben die Zentralbanken der Welt eine Umverteilung von den Sparern zu den Verschuldeten.

Derzeit sei es nachteilig, Sparer zu sein: Laut UBS-Chefökonom Daniel Kalt wird die Tiefzinsphase andauern. Den Sparern droht weiteres Ungemach in der Form der so genannten Finanzrepression. Bei niedrig verzinsten Vermögen und einer gewissen Inflation finanzieren die Sparer letztlich den Staat und dessen Schuldenpolitik.

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