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TrainingstrendKaatsu! So kommen Muskeln unter Druck

Kaatsu ist eine Art Biohacking. Die japanische Trainingsmethode ist nun in der Schweiz angekommen.

von
Sulamith Ehrensperger
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Mit weniger Gewicht zu mehr Muskeln. Das verspricht die japanische Trainingsmethode Kaatsu. Redaktorin Sulamith Ehrensperger hat es mit Personal Trainerin Maria C. Kühr ausprobiert.

Mit weniger Gewicht zu mehr Muskeln. Das verspricht die japanische Trainingsmethode Kaatsu. Redaktorin Sulamith Ehrensperger hat es mit Personal Trainerin Maria C. Kühr ausprobiert.

Oskar Moyano, 20 Minuten
«Es ist eine Art Biohacking, das dem Körper das Gefühl gibt, er trainiere hochintensiv», verrät Kühr. Die Inhaberin von My Personal Gym bietet dieses Training als Erste in der Schweiz an.

«Es ist eine Art Biohacking, das dem Körper das Gefühl gibt, er trainiere hochintensiv», verrät Kühr. Die Inhaberin von My Personal Gym bietet dieses Training als Erste in der Schweiz an.

Oskar Moyano, 20 Minuten
So geht Kaatsu: Pneumatische Manschetten verringern den Blutrückfluss in den Venen. Die Folge: Der Körper beginnt wichtige Botenstoffe für das Muskelwachstum auszuschütten.

So geht Kaatsu: Pneumatische Manschetten verringern den Blutrückfluss in den Venen. Die Folge: Der Körper beginnt wichtige Botenstoffe für das Muskelwachstum auszuschütten.

Oskar Moyano, 20 Minuten

Mit weniger Gewicht zu mehr Muskeln: Das verspricht die Trainingsmethode Kaatsu, die in Japan äusserst populär ist. Auch die zurückgetretenen Sportstars Michael Phelps und Bode Miller setzen auf sie. «Es ist eine Art Biohacking, das dem Körper das Gefühl gibt, er trainiere sehr intensiv», verrät Maria C. Kühr. Die Inhaberin von My Personal Gym bietet die Methode als Erste in der Schweiz an.

Her mit den Botenstoffen für Muskelwachstum

So geht Kaatsu: Pneumatische Manschetten an Oberarmen und Oberschenkeln verringern den Blutrückfluss in den Venen. Die Folge: Der Körper beginnt wichtige Botenstoffe für das Muskelwachstum auszuschütten. «Obwohl Kaatsu nur bei 20 bis 30 Prozent der Maximalkraft trainiert wird, hat es extreme Effekte auf den Kraftzuwachs», sagt Kühr. Wer einmal nach der Kaatsu-Methode trainiert hat, will nicht mehr ohne.

Kaatsu ist die japanische Bezeichnung für «zusätzlicher Druck». Die Effekte der auch Blutdurchflussbegrenzungstraining (Bloodflow Restricted Training, BFR) genannten Methode überzeugen. Selbst bei einem Workout auf dem Niveau von Alltagsbewegungen, etwa beim Walking auf dem Laufband, zeigten Studien, dass Muskeln wachsen. Die Gelenke werden viel weniger als bei anderen Sportarten belastet, deshalb ist Kaatsu vermehrt auch im Gesundheits- und Rehabilitationsbereich beliebt.

Zündende Eingebung beim Gebet

Hinter Kaatsu steht die erstaunliche Geschichte von Yoshiaki Sato: 1966 hatte der damals 18-jährige Bodybuilder bei einem buddhistischen Gebet eine Eingebung. Er merkte, dass nach stundenlangem Knien in der traditionellen japanischen Position seine Beine angeschwollen waren, so wie nach seinen Trainings. Während sieben Jahren experimentierte Sato mit Veloschläuchen, Bändern und Seilen. Nach Jahren des Experimentierens am eigenen Körper hatte Sato die Protokolle für ein sicheres Bloodflow Restricted Training.

1973 entwickelte Sato die Details der jetzigen Kaatsu-Variante. Er hatte sich bei einem Skiunfall das Sprunggelenk gebrochen. Sechs Monate werde die Heilung dauern, sagten die Ärzte voraus. Sato wusste es besser: Er trainierte seinen Oberschenkel mit den Kaatsu-Bändern in Druckintervallen von 30 Sekunden und wenigen Sekunden Pause dreimal pro Tag. Das Ergebnis: Er verlor keine Muskulatur und war nach sechs Wochen wieder fit. Eine Geschichte und eine Methode, die beeindrucken.

Vor allem in Japan und den USA setzen immer mehr Spitzensportler auf Kaatsu, wie diverse Insta-Posts zeigen. Etwa der amerikanische Schwimmer Michael Andrew.

Maria Berger-Kühr ist Inhaberin und Head Coach von My Personal Gym in Zürich. «Fitnesstrainerin sein, ist für mich kein Job. Es liegt mir sozusagen in den Genen», sagt sie über sich selbst. Schon ihr Vater war Studiobesitzer.

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