Kahlschlag bei U1
Der Privatsender U1 TV baut nach der Abschaltung auf dem analogen Cablecom-Angebot die Hälfte seiner 40 Stellen ab. Cablecom hat den Sender heute aus dem analogen Programm gekippt.
Das Programm soll weitergeführt werden wie bisher, wie U1-Sprecher Peter Heeb eine Meldung der Gratiszeitung «heute» bestätigte.
Nachdem das Bundesverwaltungsgericht am Freitag in einer Zwischenverfügung entschieden hat, dass der Kabelnetzbetreiber nicht verpflichtet werden kann, während der Dauer des offenen Verfahrens das Programm von U1 TV weiter zu verbreiten, wurde der Sender nun abgeschaltet. Gemäss Heeb können nun noch knapp eine Million Haushalte U1 empfangen, statt wie vorher 1,7 Millionen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Belegschaft. 20 der insgesamt 40 Stellen werden abgebaut. Die verbleibenden Mitarbeiter müssten nun mehr arbeiten und auch ihre Freizeit fürs «Fernsehmachen» einsetzen. Die bisherige Programmstruktur soll beibehalten werden. Nicht ausgeschlossen sei jedoch, dass neu über Parteitage von SVP und FDP berichtet werde. Zwar würden bei Berichten aus dem Bundeshaus weiterhin alle Parteien zu Wort kommen, man habe aber keine Lust, für die SP etwas zu machen, sagte Heeb.
Der U1-Sprecher ortet die Schuld für die Abschaltung denn auch bei Bundesrat Moritz Leuenberger. «Er und sein linkes Bundesamt für Kommunikation sehen lieber ausländische Sender wie Euro News oder Arte», sagte Heeb. Dies, obwohl diese keinen einzigen Arbeitsplatz in der Schweiz hätten.
Noch ist das letzte Wort aber nicht gesprochen. Offen ist noch der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts. U1 hatte das Gericht angerufen, nachdem das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) im vergangenen Dezember entschieden hatte, dass die publizistischen Leistungen des Senders es nicht rechtfertigen, Cablecom eine Aufschaltverpflichtung aufzuerlegen. Bei einem negativen Entscheid will der Fernsehsender das Urteil an das Bundesgericht weiterziehen, wie Heeb sagte. Letztendlich werde künftig aber sowieso das gesamte Angebot digital. Dann werde U1 wieder ausbauen. «Wir haben eine Durststrecke zu bewältigen», sagte er. (dapd)