Crash in SittenKamera des autonomen Postautos hat versagt
Ein selbstfahrendes Postauto ist in Sitten in einen Lieferwagen gefahren. Kamera und Begleitperson übersahen beide das Hindernis.
- von
- P. Michel
Der Versuch mit den ersten selbstfahrenden Mini-Postautos in Sitten ist wegen eines Crashs mit einem Lieferwagen am Mittwoch vorübergehend unterbrochen worden. Beim Zusammenstoss ging eine Fensterscheibe auf der linken Seite des touchierten Minibusses zu Bruch und die Heckklappe des Lieferwagens wurde leicht beschädigt. Verletzt wurde niemand.
«Die Kamera des autonomen Fahrzeugs erkannte die in die Strasse ragende Heckklappe eines Lieferwagens nicht und auch der instruierte Beifahrer sah dieses Hindernis scheinbar zu spät», sagt Postauto-Sprecher Urs Bloch zu 20 Minuten. Zwar habe der Beifahrer im Postauto eine Vollbremsung eingeleitet, ein kleiner Blechschaden konnte jedoch nicht verhindert werden.
«Lehren aus dem Vorfall ziehen»
Aufgrund des Vorfalls will Postauto Schweiz den Betrieb der autonom fahrenden Fahrzeuge nun unterbrechen, bis die Unfallursache geklärt ist. Bloch spricht von «einem kleinen Dämpfer» beim Projekt des autonomen Fahrens, das Postauto seit Juni 2015 im öffentlichen Raum von Sitten testet. Er sagt: «Wir sind weiterhin überzeugt, dass die Technologie Zukunft hat.»
Man sei sich aber bewusst, dass die Sicherheit an oberster Stelle stehen müsse. «Darum müssen die Untersuchungen jetzt zeigen, welche Lehren wir aus dem Vorfall ziehen müssen», sagt Bloch.
«Neue Technologien bergen immer Risiken»
Anja Schulze, Leiterin des Lehrstuhls Technologie und Innovationsmanagement an der Universität Zürich, betont, dass ein solcher Vorfall nicht bedeute, dass das Konzept des autonomen Fahrens gescheitert sei. «Beim Einsatz neuer Technologien gibt es immer Risiken, mit den wir umgehen müssen.»
Da seien selbstfahrende Autos keine Ausnahme: «Die autonome Mobilität steckt noch in den Kinderschuhen und wird sich auch aus den Lehren solcher Vorfälle weiter verbessern.»