Kampf der Giganten um Handys

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Kampf der Giganten um Handys

Die Entwicklung einiger Handys zu regelrechten Kleincomputern ruft auch die Internet-Konzerne Google und Yahoo sowie den Software-Riesen Microsoft auf den Plan.

Mit der Lancierung des iPhones vor nicht ganz einem Jahr hat Apple das Segment der Smartphones aufgerüttelt, der intelligenten Mobiltelefone, mit denen die Benutzer unter anderem bequem auf dem Internet surfen können. Smartphones machen zurzeit zwar gerade mal 10 Prozent des Marktes aus. Innerhalb der nächsten drei Jahre könnte dieser Anteil nach Meinung des Marktforschers IDC aber auf 30 Prozent steigen. Apple will im laufenden Jahr bis zu 10 Millionen iPhones verkaufen.

Begehrte Werbefläche Handy

Das Aufkommen der Smartphones ruft auch Microsoft, Google und Yahoo auf den Plan. Die Internet-Konzerne und der Software-Riese interessieren sich in erster Linie für die Werbefläche Handy, ein Markt, der sich laut dem Analysebüro Gartner in diesem Jahr auf 2,7 Milliarden Dollar verdoppeln dürfte. Innerhalb der nächsten drei Jahre dürfte sich das Werbevolumen auf Mobiltelefonen sogar auf 12,8 Milliarden Dollar erhöhen. Laut einer Umfrage des US-Industrieverbandes für Mobilfunk-Telekommunikation (CTIA) konnten die amerikanischen Anbieter von Mobiltelefonie ihre Einnahmen mit dem Abrufen und Verschicken von Informationen über Handys (E-Mail, Internet, SMS, MMS usw.) allein im vergangenen Jahr verdoppeln.

Am Kongress der CTIA in Las Vegas vor einem Monat stellte Yahoo eine neue Variante seiner Internet-Suchsoftware für Handys OneSearch vor. Mit ihr können die Benutzer die gesuchten Dienste per Spracherkennung abrufen. Der Internet-Konzern, der gerade erst einer Übernahme durch Microsoft entgangen ist, hat ausserdem Seiten versprochen, die personalisiert werden können. Weiter arbeitet er an einer Funktion, die das direkte Anzeigen eines Suchresultats ermöglichen soll, ohne den Umweg über Internet-Links. Yahoo setzt gezielt auf Handys, um einen Teil seines Abstands auf Google, die weltweite Nummer eins in Bezug auf Internet-Werbung, aufzuholen. Deshalb hat Yahoo den Service OneSearch vor einem Jahr lanciert, der Anwendungen wie die Foto-Blog-Seite Flickr oder Yahoo Mail umfasst.

Geolokalisierung per Sprachbefehl

Aber auch Microsoft ist am Ball. Der Software-Konzern hat einen neuen Dienst für Geolokalisiserung vorgestellt, der mit seiner Suchmaschine für Handys Live Search Mobile gekoppelt ist sowie mit einer Funktion für Spracherkennung. Auf Handys, die mit seinem Betriebssystem Windows Mobile ausgerüstet sind, wird es somit möglich sein, per mündlichen Befehl Kontakte auf einer Karte ausfindig zu machen und Karten oder Wetterberichte herunterzuladen. Die weltweite Nummer eins der Software-Hersteller hat zudem eine neue Version von Windows Mobile angekündigt und plant, die Anzahl Verträge in diesem Jahr auf 20 Millionen zu verdoppeln.

Markt ist hart umkämpft

Auf diesem Markt muss sich der Riese aus Redmond jedoch nicht nur mit dem BlackBerry der kanadischen Firma Research in Motion (RIM) messen, der mit einem eigenen Betriebssystem funktioniert, sondern auch mit dem englischen Softwareunternehmen Symbian, das rund drei Viertel aller Mobiltelefone ausstattet. Hinzu kommen zwei neue, nicht weniger bekannte Akteure: Apple und Google.

Wie RIM für seinen BlackBerry hat Apple für sein iPhone ein eigenes Betriebssystem entwickelt und es kürzlich für die Entwickler frei gegeben. Die Ingenieure von Microsoft haben es sich nicht nehmen lassen, sich für die neuen Funktionen von Windows Mobile von einigen Neuheiten von Apple inspirieren zu lassen. Ihr Interesse weckte insbesondere die Möglichkeit, die Seiten zu zoomen.

Google seinerseits erwartet im zweiten Semester 2008 die Lancierung von Handys, die mit seinem Betriebssystem Android ausgestattet sind. Die weltweite Nummer eins der Internetwerbung bietet bereits verschiedene Anwendungen für Handys an, zum Beispiel seine Suchmaschine oder Gmail, Google Maps und YouTube.

(sda)

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