Kampf gegen die Zeit
Humanitäre Hilfskräfte aus der Schweiz sind in den Städten Pisco und Chincha eingetroffen, die besonders stark vom Erdbeben in Peru betroffen sind. Behörden befürchten den Ausbruch von Krankheiten unter den Hundertausenden Obdachlosen.
Die beiden Teams, denen insbesondere vier Experten des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) und zwei Experten des Schweizerischen Roten Kreuzes angehören, sind seit 17.00 Uhr Schweizer Zeit im Einsatz, wie Jean-Philippe Jutzi, Sprecher der Direktion für Zusammenarbeit und Entwicklung (DEZA), sagte.
Neben der Wasserversorgung, die im betroffenen Gebiet Probleme bereitet, sollen sich die Schweizer Experten um medizinische Fragen kümmern, sagte Jutzi weiter. Strassen und Krankenhäuser sind laut den Spezialisten ebenfalls stark durch das Erdbeben beschädigt worden.
Dank einer Luftbrücke, welche auf Anordnung der Behörden erstellt wurde, konnten die Verletzten aus Lima evakuiert werden. Über die Brücke wird ausserdem Hilfsmaterial ins Erdbebengebiet gebracht.
Die beiden Schweizer Nothilfeteams sind laut dem DEZA-Sprecher in Kontakt mit den örtlichen Behörden und den Organisationen, die für die Koordination der Hilfe verantwortlich sind.
Epidemien befürchtet
Aus Furcht vor dem Ausbruch von Epidemien haben die Rettungskräfte im peruanischen Erdbebengebiet ihre Arbeit am Samstag beschleunigt. Zum grössten Risiko in dem Katastrophengebiet könnten Infektionskrankheiten werden.
Davor warnte der Gesundheitsminister Carlos Vallejos bei einem Besuch in Pisco. Das Problem seien «nicht nur die Toten, die wir nicht finden», sondern auch die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung.
Der Gesundheitsminister stellte die Einrichtung eines Feldlazarets der US-Armee in Pisco in Aussicht und kündigte die Ankunft eines mexikanischen Sanitätsschiffes an.
Unter den Ruinen der eingestürzten Kathedrale San Clemente in Pisco wurden immer noch 40 Leichen vermutet. Auch in den Strassen lagen immer noch Dutzende Leichen. Die Behörden wollen die Ausgabe von Totenscheinen beschleunigen und kostenlos Särge an die Angehörigen der Opfer verteilen.
Präsident Alan Garcia kündigte an, tausende junge Leute aus den am stärksten betroffenen Städten Pisco, Chincha und Ica in die Aufräumarbeiten mit einzubeziehen.
Bei dem schweren Erdbeben waren am Mittwoch mindestens 500 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sind laut Medienberichten bis zu 200 000 Menschen von dem Erdbeben betroffen. Das Beben der Stärke acht war das schwerste Erdbeben in Peru seit fast 40 Jahren. Seitdem gab es hunderte Nachbeben. (sda)