Aktualisiert

Kampusch-Vater «fuchsteufelswild»

Das neue - unautorisierte - Buch über Natascha sei ein «Hirngespinst» und die darin aufgestellten Thesen «Blödsinn», sagt der Berater von Natascha Kampuschs Vater. Das wütende Dementi nährt den Eindruck, dass der Finger auf eine offene Wunde gelegt wurde.

«Das Buch ist voller Verschwörungstheorien, und es ist schlecht recherchiert. Die Autoren haben mit keinem der Protagonisten gesprochen und das Buch in sechs bis acht Wochen aus dem Boden gestampft», sagt Rupert Leutgeb, der Medienberater von Kampuschs Vater Ludwig Koch, gegenüber Spiegel online. «Fuchsteufelswild» sei Ludwig Koch.

Die Journalisten Michael Leidig und Allan Hill legten in ihrem Buch «Girl in the Cellar: the Natascha Kampusch Story» («Das Mädchen im Keller: Die Natascha-Kampusch-Geschichte») offenbar den Finger auf eine offene Wunde. Sie machten publik, dass von Natascha anzügliche Fotos in fragwürdigen Posen geknipst worden waren. Im Buch werden vor allem Kampuschs Eltern in ein schlechtes Licht gerückt.

Kampuschs Anwalt Gerald Ganzger nennt das Buch gegenüber Spiegel online einen «spekulativen Schnellschuss». Im Buch würden lediglich «altbekannte» und «längst widerlegte Gerüchte» reproduziert. Medienberater Leutgeb: «Die Bilder sind völlig harmlos. Nataschas Schwester Claudia ist damals vom Reiten gekommen, Natascha wollte unbedingt in ihre Stiefel schlüpfen und die Peitsche in die Hand nehmen. Auf dem Bild ist sie ungefähr fünf Jahre alt.»

Max Edelbacher, der zwischen 1998 und 2002 im Fall Kampusch ermittelte und inzwischen pensioniert ist, bestätigte gestern gegenüber 20minuten.ch, dass nach der Entführung wegen der Fotos ein starker Verdacht gegen die Familie Kampusch selbst vorgelegen habe. Beweisen habe man nichts können. Dennoch: Dem ehemaligen Polizeibeamten ist ein Unbehagen über die seltsamen Fotos anzumerken.

Deine Meinung