Überraschender ZugKampuschs Vater verklagt Ernst H.
Ludwig Koch, Vater von Natascha Kampusch, reicht am Donnerstag eine Zivilrechtsklage gegen den engen Freund von Kampusch-Entführer Priklopil ein. Er wirft Ernst H. Mitwisserschaft vor.
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- kle/feb mit Agenturen
Die Kindheit der Natascha Kampusch - von einem Albtraum in den nächsten. (Video: 20 Minuten Online)
Für den Vater von Natascha Kampusch ist der Fall klar: Ernst H.*, engster Freund und Geschäftspartner des Entführers seiner Tochter, war seit 1998 über die Entführung informiert und habe es unterlassen, die Polizei zu informieren. Dadurch sei das Leid von Natascha Kampusch und ihrer Familie verlängert worden. Am Donnerstagnachmittag wird Koch eine Zivilrechtsklage gegen Ernst H. am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien einbringen.
Dadurch muss sich ein Zivilgericht mit der Einzeltätertheorie befassen. Beim Prozess wird Natascha Kampusch allenfalls vor Gericht auftreten müssen - nicht als Opfer, sondern als Zeugin.
«Ich hoffe, dass der Fall geklärt wird»
Koch setzt die Schadenersatzsumme für sein seelisches Leid auf 100 000 Euro an. Für die aufgewendete Zeit, in der er selbst nach seiner Tochter fahndete, stellt Koch zusätzlich 30 000 Euro in Rechnung. Er verzichte aber auf einen Grossteil der Summe, versicherte Koch gegenüber niederösterreichischen Medien.
Er fordere gerichtlich lediglich die Zahlung von 35 000 Euro ein. «Mir geht es nicht ums Geld. Ich hoffe, dass der Fall vielleicht auf dem Zivilrechtsweg geklärt werden kann. Beim Fall O.J. Simpson in den USA war das auch so», sagte Koch. Vor Gericht wird Ludwig Koch durch Staranwalt Alfred Boran vertreten.
*Name der Redaktion bekannt
Opferschutz vs Wahrheit - was wiegt mehr?
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