Spengler Cup: Kanada schlägt aufopferungsvolles Jokerit

Aktualisiert

Spengler CupKanada schlägt aufopferungsvolles Jokerit

Das Team Canada gewinnt den Viertelfinal gegen Jokerit Helsinki 5:2 und löst das letzte Halbfinal-Ticket. Dort treffen die Ahornblätter am Dienstag Abend auf Servette.

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Mittwoch, 31. Dezember 2014:Servette kann seinen Spengler-Cup-Triumph vom Vorjahr wiederholen, verteidigt damit den Titel und dies bei der erst dritten Teilnahme. Genf schlägt Ufa im Final 3:0.

Mittwoch, 31. Dezember 2014:Servette kann seinen Spengler-Cup-Triumph vom Vorjahr wiederholen, verteidigt damit den Titel und dies bei der erst dritten Teilnahme. Genf schlägt Ufa im Final 3:0.

Keystone/Peter Schneider
Genf spielt nicht das attraktivste, aber das erfolgreichste Eishockey. Taktikfuchs Chris McSorley stellt seine Mannen perfekt auf die Gegner ein.

Genf spielt nicht das attraktivste, aber das erfolgreichste Eishockey. Taktikfuchs Chris McSorley stellt seine Mannen perfekt auf die Gegner ein.

Keystone/Peter Schneider
Ufa kommt im Final nicht an seine Leistungsgrenze heran und scheint das zusätzliche Viertelfinal-Spiel in den Knochen zu spüren.

Ufa kommt im Final nicht an seine Leistungsgrenze heran und scheint das zusätzliche Viertelfinal-Spiel in den Knochen zu spüren.

Keystone/Peter Schneider

Das Team Canada demonstrierte einmal mehr Nehmerqualitäten und stürmte gegen Jokerit vom 0:2 zum 5:2-Erfolg. Wenige Stunden nach Zagreb schied mit dem Künstlerkabinett Helsinki eine weite Equipe ohne Punktgewinn aus.

Der Effort des 19-fachen Finalisten ist imposant. 0:2 lag er gegen den sechsfachen Landesmeister nach etwas mehr als vier Minuten zurück, ehe die NLA-Vertreter der Olympiasieger-Nation mit einem kaum für möglich gehaltenen Kraftakt den dritten Vorstoss unter die Top 4 erzwangen - notabene trotz einer regelrechten Strafenflut.

In den Halbfinals kommt es damit zu einem kanadischen «Trainer-Derby». Genfs Chris McSorley trifft auf einen Berner Branchenkollegen Guy Boucher. Zuvor empfängt der HCD den früheren russischen Titelhalter Ufa, der als einziger von drei KHL-Teams den Cut überstanden hat.

Kontrolle verloren

Jokerit wähnte sich nach 248 Sekunden mutmasslich auf der (zu) sicheren Seite. Steve Moses, der beste KHL-Torschütze, und sein hoch veranlagter Linienpartner Linus Omark (5.) hatten Helsinki einen frühen 2:0-Vorteil verschafft. Guy Boucher sah sich aufgrund des zunächst desolaten Verhaltens der Selects veranlasst, ein Timeout zur Schadensbegrenzung zu beziehen.

Das Signal des Ex-NHL-Coachs interpretierte die kanadische Auswahl richtig. Sie packte spürbar härter zu. Mit brachialen Checks und Scharmützeln im Slot der Finnen setzten die Nordamerikaner weitere Zeichen. Die physische Note goutierten Jokerits Künstler nicht - ihnen entglitt die Kontrolle zusehends.

Für den entscheidenden Input zum Umschwung sorgte dann ausgerechnet Micki DuPont mit einem abgefälschten Slapshot zum 1:2. Der Verteidiger der Flyers hat schwierige Wochen und eine temporäre Suspendierung hinter sich. Im schlingernden Zürcher Klub unterstellen ihm die Verantwortlichen mangelnde Passion. Innerhalb der familiären Rahmenbedingungen gab er eine wesentlich vorteilhaftere Figur ab.

Gebeutelte Kanadier treffen

Auch andere im NLA-Alltag von Sorgen geplagte Canada-Professionals blühen beim Bündner Showcase auf. Alexandre Giroux beispielsweise, der mit Ambri eher mehr verliert als gewinnt, markierte beim Ausgleich seinen dritten Turniertreffer. Und der in der Freiburger Krise heftig kritisierte und nicht mehr erwünschte Stürmer Jeff Tambellini verhalf Bouchers Auswahl nach einem Scheibenverlust Moses' zum 3:2.

Spätestens nach dem sehenswerten Shorthander Brett McLeans resignierte der Favorit. Gragnanis Schuss ins leere Tor war die Zugabe der am Ende umjubelten und beliebten Cup-Stammgäste.

Keine Liebesbeziehung

Aus finnischer Sicht ist der Spengler-Cup einmal mehr enttäuschend verlaufen. Die nach ihrem spektakulären Transfer in die KHL in Russland seit Monaten gross aufspielenden «Suomi-Botschafter» deuteten ihr immenses Potenzial nur vereinzelt an. Ihre Null-Bilanz steht in keinem Verhältnis zur im Prinzip vorhandenen Klasse.

Jokerit liegt der Exhibition-Charakter der Veranstaltung offenbar nicht. 70 Prozent seiner Spiele in Davos hat der populärste Klub Finnlands verloren. Selbst mit den in ihrer Heimat reich dekorierten NHL-Altmeistern Kapanen und Hagman stand für den Verein von Generalmanager Jari Kurri eine Aufwertung der miserablen Bilanz nicht zur Debatte.

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Team Canada - Jokerit Helsinki 5:2 (1:2, 2:0, 2:0)

6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Nicholson (Ka)/Piechaczek (De), Espinoza/Kaderli.

Tore: 1. (0:58) Moses (Omark) 0:1. 5. Omark (Moses, Koukal) 0:2. 18. DuPont (Pouliot/Ausschluss Maurer) 1:2. 25. Giroux (DuPont, Walser/Ausschluss Sallinen) 2:2. 39. Tambellini (Holloway) 3:2. 54. McLean (Genoway/Ausschluss Hedden!) 4:2. 60. (59:05) Gragnani (Pouliot) 5:2 (ins leere Tor).

Strafen: 11mal 2 Minuten gegen das Team Canada, 5mal 2 plus 10 Minuten (Kapanen) gegen Jokerit Helsinki.

Team Canada: MacIntyre; Kwiatkowski, Mikkelson; DuPont, Walser; Vandermeer, Parent; Gragnani; Holloway, Ritchie, Tambellini; Hedden, Pouliot, Giroux; Walter, Martindale, Hamilton; Genoway, McLean, Giliati; DiDomenico.

Jokerit Helsinki: Helenius; Gunderson, Väänänen; Lajunen, Ohtamaa; Maurer, Jaakola; Peltola; Huhtala, Kapanen, Hagman; Moses, Koukal, Omark; Aaltonen, Harju, Sallinen; Pöysti, Hahl, Ben-Amor; Mäki.

Bemerkungen: Team Canada ohne McCarthy, Samson (beide überzählig), Jokerit ohne Hächler, Wirtanen, Rita, Saari, Sillanpää (alle überzählig). 5. Timeout von Canada. 22. Pfostenschuss von Ohtamaa. 36. Lattenschuss von Hahl. Jokerit ab 55:07 bis 59:05 ohne Torhüter. 58. Timeout von Helsinki. (si)

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