Kann Défago die Schweiz erlösen?

Aktualisiert

Kann Défago die Schweiz erlösen?

Zumindest einer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und gibt dieser mit aller Deutlichkeit Ausdruck. «Didier Défago will eine Medaille», sagt seine Trainer.

Im Riesenslalom der Männer vom Mittwoch bietet sich die viertletzte Chance, die Null in der Medaillenstatistik endlich auszuradieren. In Abwesenheit von Didier Cuche lastet die Verantwortung weitgehend auf Didier Défago.

Der Romand darf auf eine gute Saison zurückblicken. Zwar fehlen, abgesehen vom 3. Platz in der Super-Kombination von Wengen, die Glanzlichter. Aber auffallend ist seine Konstanz. Viermal schon klassierte er sich in den Riesenslaloms in den Top Ten, zweimal als Siebenter, einmal als Achter und einmal als Zehnter.

100 Prozent Risiko

Das absolute «Highlight» erschien in keinem Klassement. In Adelboden verblüffte er mit einer Laufbestzeit, ehe er im zweiten Lauf das Opfer seiner unbändigen Angriffslust wurde. Mit der genau gleichen Taktik will er auch in Bormio an den Start gehen. «Er wird 100 Prozent riskieren», sagt Morisod voraus, «da er technisch noch nicht ganz Spitze ist, braucht er zwei offensive, optimale Läufe, um die Allerbesten herausfordern zu können.»

In der Abfahrt (6.) und im Super-G (7.) brachte «Déf» nach Einschätzung von Morisod «normale Resultate», im Riesenslalom traue er ihm deshalb einen Exploit zu. Nach einem Ruhetag nach der Abfahrt nahm Défago das spezifische Training wieder auf, fuhr am Montag fünf Läufe und am Dienstag drei. Am Anfang hätte er noch etwas Mühe gehabt, sich auf den aggressiven Schnee einzustellen, aber jetzt gehe es «recht gut».

Die andern drei Teilnehmer hätten andere Zielsetzungen, sagt Morisod: «Auch sie werden volle Pulle fahren. Ein Medaillengewinn wäre aber ein Wunder.» Die Jungen Daniel Albrecht und Marc Berthod seien fahrerisch stark und hätten schon bewiesen, dass sie sehr schnell sein können. Albrecht fuhr mit einer 50er-Nummer auf den 11., Berthod in Adelboden gar auf den 7. Platz.

Exploits mit 50er-Nummern

Für Albrecht, Berthod und Bruno Kernen gehe es darum, unter die ersten 15 zu kommen, weil es bis zu diesem Rang Weltranglistenpunkte gibt. Kernen hatte jahrelang überhaupt keine Riesenslaloms mehr bestritten. Sein bestes Resultat, ein 17. Rang, stammte aus dem Jahr 1996, ehe er es in diesem Winter in Adelboden mit einem 10. Platz toppte.

Von einem hat Morisod keine Bedenken: Dass die schwachen Resultate der Frauen das Riesen-Team zusätzlich belasten könnte. «Das sind zwei verschiedene Sportarten. Klar wäre es schön gewesen, wenn die Frauen eine Medaille 'vorgelegt' hätten.» Grundsätzlich findet er, dass die Zielsetzung der Verbandsleitung mit vier Medaillen «schon sehr hoch» gewesen sein, «und das ohne einen Cuche.»

Von den fünf Riesenslaloms dieses Winters gewannen Bode Miller und Tom Grandi je zwei, Lasse Kjus überraschend jenen von Beaver Creek und Massimiliano Blardone den letzten in Adelboden. Für die einstigen Medaillenhamsterer Lasse Kjus und Hermann Maier (zweimal auf dem Podest) ist es die letzte Gelegenheit, an dieser WM noch eine Einzelauszeichnung zu holen.

(si)

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