Nati-KriseKann ein Mentaltrainer die Nati retten?
Ist man am Boden, braucht man Hilfe. Doch ein Mentaltrainer ist bei der Fussball-Nati nicht angesagt. Zumindest nicht für das ganze Team.
- von
- Herbie Egli ,
- Feusisberg
Alex Frei über einen allfälligen Mentaltrainer in der Nati. (Video: 20 Minuten Online)
Die Nati-Spieler und Ottmar Hitzfeld haben es im Moment nicht einfach. Die Resultate in den ersten zwei EM-Qualifikationsspielen liessen zu wünschen übrig, die Spieler wirken geknickt. Die Kritik liess nicht lange auf sich warten. Mit dieser geht jeder auf seine eigene Art und Weise um. Dass ein Mentaltrainer die Spieler aufrütteln muss, war bei der Nati aber kein Thema. «Ich weiss, dass einzelne Spieler mit einem Mentaltrainer zusammen arbeiten», sagt Alex Frei im Interview mit 20 Minuten Online. «Ob es in der Nati der richtige Weg ist, liegt aber nicht an mir», so der Captain weiter.
Auch Verteidiger Stephan Lichtsteiner, der nach seiner Sperre gegen Wales wohl auf der rechten Seite wieder zum Zug kommt, glaubt nicht, dass ein Mentaltrainer den Nati-Karren aus dem Dreck ziehen kann. «Für ein ganzes Team bringt eine solche Person nichts.»
Gespräch mit Hitzfeld könnte helfen
Dass ein Mentaltrainer den Hebel bei der Nati auf kurze Zeit umlegen könnte, glaubt auch Cristina Baldasarre nicht. Die selbständige Sportpsychologin würde viel mehr den Kontakt mit Hitzfeld suchen. «Ein einstündiger Vortrag vor der Mannschaft würde nichts bringen. Ein Gespräch mit dem Trainer wäre am effizientesten. Er ist die Vertrauensperson und soll das Besprochene den Spielern weiter geben», so Baldasarre zu 20 Minuten Online. Bei dieser Besprechung mit dem Trainer würde die Sportpsychologin darauf eingehen, was für eine Art von Führung am besten ist und wie der Coach vor die Mannschaft stehen soll.
Spieler glauben an Mentaltraining
Auf Klubebene arbeiten einige Spieler mit Mentaltrainern zusammen. So zum Beispiel YB-Goalie Marco Wölfli. Das könne etwas bringen, glaubt Alex Frei. «Ich bin überzeugt, dass man mit Mentaltraining vorwärts kommt.» Auch Stephan Lichtsteiner sieht das so. «Hat ein Spieler Bedarf nach einem Mentaltrainer, bringt er ihm persönlich sicher etwas.» Der eine oder andere Spieler kann von einer solchen Zusammenarbeit vielleicht etwas in die Nati mitnehmen. Hier herrscht aber wieder ein anderes Umfeld und die Mechanismen sind anders.
Dass man sich mehr Gedanken macht, wenn es nicht läuft, ist klar. Genau das müssen die Spieler aber ausblenden. Im Moment wird viel davon gesprochen, dass der Knoten platzen muss. Das soll nun gegen Wales passieren. Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld weiss auch, mit welchem Rezept, das der Fall sein soll. «Man muss versuchen, eine gewisse Lockerheit an den Tag zu legen und nicht alles zu dramatisieren. Das kann blockieren und das wollen wir verhindern.»