Kann Henniez ersten Platz verteidigen?
Henniez, die Nummer eins für Mineralwasser in der Schweiz , muss sich ins Zeug legen, um diese Position zu verteidigen. Die Waadtländer Firma kämpft gegen Nestlé, Coca-Cola und Danone.
«Wir sind in der Schweiz die einzige unabhängige Familienfirma in diesem Geschäft. Alle anderen Mineralquellen gehören mittlerweile einem grossen Konzern», stellt Nicolas Rouge in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda fest. Rouge amtet als Delegierter des Verwaltungsrats von Henniez. Das Geschäft werde immer schwieriger, was Henniez zu laufender Innovation zwinge.
Den wichtigsten Henniez-Trumpf sieht Rouge in der Firma und ihrer Philosophie: «Henniez operiert nahe an den Kunden. Unsere Verkäufer unterhalten enge und tragfähige Bande zu den Kunden.» Zudem seien die 350 Angestellten gegenüber der Firma sehr treu: Das durchschnittliche Dienstalter liegt bei fast 18 Jahren.
100. Geburtstag im nächsten Jahr
Wichtig ist für den Henniez-Chef auch der hohe Bekanntheitsgrad von Henniez. Das Mineralwasser und die Granini-Fruchtsäfte seien bei 99 Prozent der Bevölkerung bekannt. Dies zeige sich auch an daran, dass viele Schweizerinnen und Schweizer im Restaurant ein «Henniez» bestellten, wenn sie ein Mineralwasser wünschten.
«Das mache selbst ich», sagt Rouge weiter. Wenn das Restaurant kein Henniez im Sortiment habe, sei er erst enttäuscht. Doch dann beginne er immer ein Gespräch mit dem Wirt und versuche, ihn als neuen Kunden zu gewinnen. Henniez erwirtschaftet 55 Prozent seines Umsatzes in der Gastronomie.
Der grosse Henniez-Erfolg dieses Sommers ist ein Vertrag mit einem wichtigen Grosskunden. Die von Henniez für die Schweiz abgefüllte Cola-Marke «Virgin» hat am Paléo Festival in Nyon Coca- Cola als Lieferant für das Süssgetränk abgelöst.
Neue Etiketten mit alten Symbolen
Wachsen will Henniez in nächster Zeit vor allem im Geschäft mit Trinkwasserspendern. Seit Anfang Jahr vertreibt Henniez eigene Gebinde der Marke «Cristalp». «Insgesamt sind in der Schweiz rund 35 000 Wasserspender aufgestellt. Von diesem Markt möchten wir bis in zwei Jahren 10 Prozent erobern», sagte Rouge.
Man habe «Cristalp» und nicht «Henniez» für diesen Markt gewählt, da «Cristalp» im Segment der kohlesäurefreien Mineralwasser viel bekannter sei. «Cristalp» sei hier gar Marktführerin. Ein Vorteil liege auch darin, dass diese Marke auch von Partnern vertrieben werde.
Im laufenden Jahr lancierte Henniez neue 0,5- und 0,75-Liter Glasflaschen. Neben dem neuen Design wurden auch die Etiketten neu gestaltet. Man hat dabei alte Symbole aus der Firmengeschichte wieder aufgenommen.
«X-Drink» statt «Fruitastic»
«Im Laufe der Jahre waren die Etiketten zu stark vereinfacht worden und haben ihre Identität verloren», so Rouge. Neben dem traditionellen Stern, finden sich auch ein Bild der Thermalbäder sowie die Hüterin der Quelle wieder. Das Bild dieser Frau erinnere an die römische Epoche. Damals seien die drei Quellen und ihre gesundheitsfördernde Wirkung entdeckt worden.
Im letzten Jahr hat Henniez auch das Angebot an fruchthaltigen Tafelgetränken vollständig umgekrempelt. Die Limonaden-Sorten «Fruitastic» wurden durch die Linie «X-Drink» ersetzt. «Damit wurde die Marke wiederbelebt; jedenfalls haben die Verkäufe zugelegt», so Rouge.
Im Jahr 2003 erzielte die Waadtländer Getränke-Gruppe einen Umsatz von 176,6 Mio. Franken, 13,18 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei verkaufte Henniez über 209 Millionen Liter Getränke, 147,6 Millionen Liter davon als Mineralwasser, 30 Millionen Liter als Fruchtsaft und 31,4 Millionen Liter als Tafelgetränke.
(sda)