
Volles, gesundes Haar wünscht sich wohl fast jeder – aber kann man es retten, wenn es erst mal kaputt ist?
Tipps vom HairstylistWenn dein Haar spröde wird, musst du schnell handeln
Glaubt man den Versprechungen auf Shampoo und Co., scheint jedes Haarproblem mit den richtigen Mitteln lösbar. Ist das wirklich so? Ein Coiffeur verrät, wann jede Hilfe zu spät kommt.

- von
- Malin Mueller
«Repariert kaputtes Haar», «kittet die Haarstruktur», «baut wieder auf» – die Regale für Shampoo, Spülung und Kuren stehen voller Versprechungen, die ganz so klingen, als hätten wir nichts zu befürchten. Ist das Haar kaputt, braucht es nur das richtige Produkt und alles wird wieder gut. Doch Haare sind totes Gewebe. Die Power, sich selbst zu erholen oder wieder aufzubauen, hält sich also in Grenzen. Wir haben bei jemandem nachgefragt, der genau weiss, was möglich ist: Lirim Qunaj ist Hairstylist und Inhaber des Luzerner Coiffeursalons Liri Joli.

Lirim Qunaj ist Hairstylist und Inhaber des Luzerner Coiffeursalons Liri Joli.
Es geht, aber …
Ob durch Hitze, regelmässiges Blondieren oder Färben, Sonne oder Chlorwasser – Haare können durch viele verschiedene Arten leiden. Die gute Nachricht: «Tatsächlich ist es möglich, mit den richtigen Hilfsmitteln und Produkten geschädigtes Haar zu reparieren.» Der Coiffeur relativiert aber: «Das geht bis zu einem bestimmten Grad. Ist das Haar vollständig ausgetrocknet, hilft nur noch die Schere.» Oft trifft das auf die Haarspitzen zu, Spliss ist ein sicheres Anzeichen. «Der regelmässige Gang zum Coiffeur lohnt sich deshalb umso mehr. Wenn frühzeitig abgeschnitten wird, was nicht mehr zu retten ist, kann der Rest der Haare gesund weiterwachsen und der Spliss zieht sich nicht hoch.»
Welche Inhaltsstoffe helfen?
Neben einem qualitativ hochwertigen Shampoo und Conditioner können regelmässig angewendete Haarkuren einen Unterschied machen. Zweimal im Monat sollte eine Haarmaske zu deinem Pflegeprogramm gehören. «Lasse sie mindestens zehn Minuten einwirken, egal, was die Verpackung sagt», so Lirim. «Packungen und Haarkuren mit Raps- oder Kokosöl sind super. Sie fügen trockenem, sprödem Haar die fehlenden Lipide wieder zu.» Der Hairstylist kennt noch einen weiteren Feuchtigkeitsspender: «Pflanzliches Inulin. Es besteht aus Zuckerbausteinen und kommt häufig in Haarkuren vor, weil es so gut darin ist, Haare zu durchfeuchten.»
Produkte für mehr Feuchtigkeit
Dein Problem ist eher eine chaotische Mähne mit schlechter Kämmbarkeit? Statt hart mit dem Kamm durchzugreifen – das schadet zusätzlich –, kannst du auf den Inhaltsstoff Guar setzen. «Er gleicht Unterschiede in der Haarstruktur aus und macht das Haar geschmeidiger und besser kämmbar», so der Experte. Auch Glossing-Produkte mit Glucose-Polyphenol können helfen, die Struktur zu glätten. Im Zweifel weiss der Coiffeur deines Vertrauens, welches Produkt das richtige für dich ist.
Produkte für seidiges Haar
Vor neuen Schäden schützen
Der beste Ansatz ist natürlich immer, die Mähne gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass sie repariert werden muss. Die Regeln, um das zu gewährleisten, sind bekannt: «Hitzestyling, so gut es geht, verhindern und wenn es sein muss, immer mit einem Hitzeschutz im Haar arbeiten.» Ausserdem empfiehlt sich bei jeder Haarwäsche ein Conditioner: «Er schliesst die Schuppenschicht der Haare nach der Wäsche und gleicht den pH-Wert wieder aus. Wer hier spart, tut das am falschen Ende.» Auch pflegende Kuren sind nicht erst sinnvoll, wenn die Haare wieder aufgepäppelt werden müssen. «Man sollte sich für die Pflege Zeit nehmen. Rapsöl-Glyceride, Jojoba- und Sonnenblumenwachs schützen das Haar vor Feuchtigkeitsverlust, Weizenkleie-Extrakte neutralisieren Schadstoffe aus der Umwelt. So haben es neue Schäden schwer.»
Was ist dein Geheimtipp für gesunde, schöne Haare?