Miserable Auswärtsbilanz : Kann YB so überhaupt Meister werden?

Aktualisiert

Miserable Auswärtsbilanz Kann YB so überhaupt Meister werden?

YB hat auswärts seit acht Spielen nicht mehr gewonnen. Im Letzigrund könnte die Negativserie reissen, denn der FCZ ist bei den Bernern ein gern gesehener Gegner.

von
Eva Tedesco
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Zuhause ist YB eine Macht. Das 4:2 gegen Servette war bereits der zwölfte Heimsieg in Folge. Damit haben die Berner einen weiteren Rekord der in der Saison 2003/04 lancierten Super League gebrochen.

Zuhause ist YB eine Macht. Das 4:2 gegen Servette war bereits der zwölfte Heimsieg in Folge. Damit haben die Berner einen weiteren Rekord der in der Saison 2003/04 lancierten Super League gebrochen.

KEYSTONE/Alessandro della Valle
Auswärts läuft es YB in der laufenden Saison gar nicht. Die Mannschaft von Trainer Seoane hat seit acht Spielen nicht mehr in fremden Stadien gewonnen. Der letzte Sieg datiert vom 24. November 2019 (4:3 in Sion).

Auswärts läuft es YB in der laufenden Saison gar nicht. Die Mannschaft von Trainer Seoane hat seit acht Spielen nicht mehr in fremden Stadien gewonnen. Der letzte Sieg datiert vom 24. November 2019 (4:3 in Sion).

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Da kommt der FCZ den Bernern als Gegner am 32. Spieltag vielleicht gerade recht. Gegen die Zürcher ist man in dieser Saison noch ohne Punktverlust. Die Resultate 2019/20: 4:0. 4:0 und 3:2. Im letzten Duell machte Jean-Pierre Nsame mit einem Doppelpack in den letzten zehn Minuten aus einer 2:1-Führung des FCZ ein 3:2 für YB.

Da kommt der FCZ den Bernern als Gegner am 32. Spieltag vielleicht gerade recht. Gegen die Zürcher ist man in dieser Saison noch ohne Punktverlust. Die Resultate 2019/20: 4:0. 4:0 und 3:2. Im letzten Duell machte Jean-Pierre Nsame mit einem Doppelpack in den letzten zehn Minuten aus einer 2:1-Führung des FCZ ein 3:2 für YB.

KEYSTONE/Alessandro della Valle

Darum gehts

  • Meister YB weist in der laufenden Meisterschaft auswärts eine Horrorbilanz auf
  • Die Berner haben seit November 2019 kein Spiel mehr auf fremdem Boden gewonnen
  • Im Letzigrund könnte die Negativserie reissen, denn die Spielvorbereitung des Quarantäne-FCZ war nicht optimal

Es war Roger Assalé, der YB zuletzt auf fremdem Boden zum Sieg schoss. Nach einer schön vorgetragenen Ballstaffette von Aebischer, Ngamaleu, Hoarau und Fassnacht traf der Stürmer zum 4:3-Sieg in Sion. Das war am 24. November 2019 und Assalé ist seit Monaten bis Ende Saison an Leganés nach Spanien ausgeliehen.

Seit dem letzten Sieg in einem fremden Stadion sind 238 Tage verstrichen und es setzte für den Meister Niederlagen in Luzern, Thun, Lugano und Basel ab. Die Mannschaft von Trainer Gerry Seoane kehrte seit 34 Wochen mit der mageren Ausbeute von lediglich drei Punkten von 24 möglichen aus der Fremde nach Bern zurück. Zum Vergleich: In der Meistersaison 2017/18 verlor YB lediglich drei Auswärtspartien, in der darauffolgenden sogar nur deren zwei. Da kann man sich schon fragen: Kann man so überhaupt Meister werden?

Am Samstag gegen den Lieblingsgegner

Glaubt man der Statistik – eher nicht. In bisher 16 Meisterschaften der Super League hatte jeder Meister mindestens zwei Auswärtssiege mehr als Niederlagen auf dem Konto. Als Erklärung gab Seoane nach dem 2:3 in Basel ab: «Ich würde das nicht mit Heim- oder Auswärtsschwäche betiteln. Es fehlte kollektive Aggressivität, zudem fühlt sich der Gegner daheim einfach wohler. Zuhause dominieren wir, aber auswärts schaffen wir das derzeit nicht.» Vielleicht kommt der FCZ den Bernern deshalb gerade recht.

Gegen die Zürcher hat YB in der laufenden Meisterschaft noch keinen Punkt abgeben müssen. In der Meisterschaft gewann man zweimal problemlos 4:0. Beim 3:2-Sieg vor einem Monat schoss Jean-Pierre Nsame im leeren Wankdorf alle YB-Tore, davon zwei in den letzten 10 Minuten, beim Stand von 2:1 für den FCZ. Zudem entschieden die Berner auch das Duell im Schweizer Cup 4:0 zu ihren Gunsten. Es war schon das achte Mal in dieser Saison, dass die Zürcher mit diesem Resultat untergingen.

Keine optimale Vorbereitung nach Corona

Kommt hinzu, dass die Vorbereitung der Zürcher wegen der Corona-Quarantäne alles andere als optimal ausfällt. Nachdem bekannt wurde, dass sich sechs Spieler, drei Staffmitglieder und Präsident Ancillo Canepa mit Covid-19 angesteckt hatten, mussten 17 Kaderspieler und auch Trainer Ludovic Magnin zehn Tage in häuslicher Isolation verbringen. Diese lief erst am Freitag ab.

Während unter der Woche ein verstärktes U21-Team in Basel antrat und 0:4 verlor, stehen dem FCZ im Letzigrund bis auf den verletzten Aiyegun Tosin und möglicherweise die positiv auf Corona getesteten Spieler voraussichtlich wieder alle Profis zur Verfügung – allerdings ohne in den letzten zehn Tagen gemeinsam trainiert zu haben. Eine Verschiebung der Begegnung auf Sonntag hat die Liga abgelehnt, worüber Präsident Canepa enttäuscht sei, wie er gegenüber dem «Blick» äusserte. Und Sportchef Thomas Bickel sagte «dass, das nicht optimal ist.»

Magnin lud seine Spieler am Samstagmorgen zu einem leichten «Footing», danach kehrten alle Spieler zum Mittagessen nach Hause zurück. Auch auf die Bettruhe am Nachmittag in einem Tageshotel verzichtet der FCZ seit dem Re-Start der Meisterschaft.

So oft fremdelte YB zuletzt in der Liga

  • 11. Juli 2020: FCB - YB 3:2
  • 30. Juni 2020: Servette - YB 1:1
  • 23. Juni 2020: Thun - YB 1:0
  • 23. Februar 2020: St. Gallen - YB 3:3
  • 16. Februar 2020: Lugano - YB 2:1
  • 01. Februar 2020: Luzern - YB 2:0
  • 15. Dezember 2019: Lugano - YB 0:0
  • 01. Dezember 2019: FCB - YB 3:0

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