Trump gegen Nordkorea: Kann Sabotage Kims Nuklear-Raketen stoppen?

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Trump gegen NordkoreaKann Sabotage Kims Nuklear-Raketen stoppen?

Mit technischen Tricks brachten die USA nordkoreanische Raketen zum Absturz. Was kann Trump jetzt gegen Kim Jong-uns Atomprogramm unternehmen?

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sut
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Kim Jong-uns Raketen versetzen die Welt zunehmend in Aufregung. Im Februar feuerte Nordkorea ballistische Flugkörper Richtung Japan ab. Bild: Scud-B-Flugkörper sowjetischer Bauart im Kriegsmuseum von Seoul, Südkorea.

Kim Jong-uns Raketen versetzen die Welt zunehmend in Aufregung. Im Februar feuerte Nordkorea ballistische Flugkörper Richtung Japan ab. Bild: Scud-B-Flugkörper sowjetischer Bauart im Kriegsmuseum von Seoul, Südkorea.

epa/kim Hee-chul
Das südkoreanische Fernsehen berichtete über den Raketentest mit Videos vom Start und Bildern des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un. (12. Februar 2017)

Das südkoreanische Fernsehen berichtete über den Raketentest mit Videos vom Start und Bildern des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un. (12. Februar 2017)

epa/kim Hee-chul
Ein Zuschauer in Seoul betrachtet am Fernsehen das Bild eines «Pukguksong-2»-Flugkörpers in der nordkoreanischen Zeitung «Rodong Sinmun». (13. Februar 2017)

Ein Zuschauer in Seoul betrachtet am Fernsehen das Bild eines «Pukguksong-2»-Flugkörpers in der nordkoreanischen Zeitung «Rodong Sinmun». (13. Februar 2017)

AP/Ahn Young-joon

Ein Test von vier Mittelstreckenraketen hat Nordkoreas Diktator Kim Jong-un am Montag erneut weltweit ins Gespräch gebracht. Nach ihrem Flug stürzten die Missiles ins Japanische Meer. Drei Flugkörper landeten innerhalb der 200-Meilen-Zone vor der japanischen Küste.

Japans Premierminister protestierte gegen den Raketentest und nannte ihn eine «neue Stufe der Bedrohung». Zeitlich dazu passend begannen die USA am Dienstag mit der Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Dies wiederum wurde von Chinas Regierung als Einmischung der USA abgelehnt. Peking kündigte Konsequenzen an, die wahrscheinlich wirtschaftlicher Natur sein werden.

Aufgrund der Eskalation stellt sich die Frage, wie Kims Aufrüstungsprogramm in der Vergangenheit bekämpft wurde und was künftig dagegen unternommen werden kann. Die «New York Times» lieferte dazu am Wochenende neue Informationen:

Was hat Barack Obama gegen die Raketenrüstung unternommen?

Gemäss «Times»-Bericht realisierte der frühere US-Präsident vor drei Jahren, dass die in den USA stationierten Abfangraketen gegen mögliche Flugkörper aus Nordkorea allzu unzuverlässig sind. In Tests fingen sie einfliegende Missiles nur in 56 Prozent der Fälle ab. Daher ordnete Obama elektronische Schritte an mit dem Ziel, nordkoreanische Raketen vor und unmittelbar nach ihrem Start zum Absturz zu bringen.

Wie erfolgreich war Obamas Sabotage-Initiative?

In den nachfolgenden Jahren explodierten viele von Kims Raketen kurz nach dem Start. Bei den neueren Mittelstreckenraketen vom Typ Mutsudan betrug die Fehlschlagquote 88 Prozent. Die hohe Rate machte die «Times»-Reporter erst auf die Möglichkeit einer erfolgreichen Sabotage aufmerksam. Die Zeitung behauptet aber nicht, dass sämtliche Fehlstarts auf die – nicht näher erklärten – Gegenmassnahmen zurückgehen. Einige liessen sich wohl auch durch Fertigungsmängel erklären, mutmasst die «Times».

Wie einmalig ist eine solche Sabotage?

Die Aktionen gegen Nordkorea erinnern an «Stuxnet». Ein elektronischer «Wurm» dieses Namens wurde ab 2010 von den USA in Zusammenarbeit mit Israel mit Erfolg in die Steuerung der iranischen Uranzentrifugen eingeschleust. In der Folge fielen die schnell rotierenden Anreicherungszylinder reihenweise aus. Der «Stuxnet»-Cyberangriff erwies sich aber als beschränkt wirksam: Er wurde entdeckt und konnte Irans Anreicherung von spaltbarem Material bloss bremsen, nicht aber stoppen.

Was hat Donald Trump bisher getan?

Der neue US-Präsident hat die von Obama eingeleiteten Anstrengungen gegen Nordkorea im Bereich Cyber und Elektronik zweifellos fortsetzen lassen. Die erfolgreichen Atom- und Raketentests der letzten Monate beweisen indes, dass dieses nukleare Rüstungsprogramm mit Sabotage-Massnahmen letztlich kaum auszuhebeln ist. In einem Tweet äusserte sich Donald Trump Anfang Jahr zu Kim Jong-uns Plan, eine Interkontintental-Rakete zu testen, die das US-Territorium erreichen könnte. Trump schrieb: «Das wird nicht passieren!»

Welche Optionen hat Trump jetzt?

Wie er seine rote Linie gegen nordkoreanische Interkontinental-Raketen durchsetzen kann, ist unklar. Laut «Times» kann der US-Präsident Nordkorea mit neuen Sanktionen unter Druck setzen; er kann in Südkorea noch mehr Abwehrwaffen oder sogar taktische Nuklearwaffen stationieren; er kann präventive Militärschläge gegen Nordkorea befehlen. Was er auch entscheidet: Es könnte auf eine Konfrontation hinauslaufen.

Der Raketentest von Mitte Februar rüttelte die Welt auf:

Reaktionen auf Nordkoreas Raketentest

Als Reaktion auf den jüngsten Raketenest Nordkoreas haben die USA, Japan und Südkorea eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt.

(Video: Reuters)

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