Rorschacherberg SG: Kanton hilft bei geplantem Seeufer-Weg

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Rorschacherberg SGKanton hilft bei geplantem Seeufer-Weg

Beat Hirs, Gemeindepräsident von Rorschacherberg, ist nicht zu beneiden: Wo heute am See Villen stehen, fordert das Volk die Realisierung eines Seeufer-Wegs. Hirs' Vorgänger hat ungeschickt gehandelt. Es geht auch anders, wie das Beispiel von Horn zeigt.

Der Vorgänger von Beat Hirs hatte sich auf die Fahne geschrieben, den Steuerfuss in Rorschacherberg stark zu senken und tief zu halten. Er war bemüht, Firmen und reiche Einwohner anzusiedeln. Im Neuseeland direkt am See sind Villen und eine Klinik entstanden - dort, wo in Richtplänen ein Seeufer-Weg vorgesehen ist.

Jetzt begehrt das Volk auf. Es will den Seeufer-Weg. Hirs muss die Suppe auslöffeln. Der Kanton St. Gallen will den Gemeinderat von Rorschacherberg bei der Realisierung des Wegs unterstützen, wie Ueli Strauss, Leiter Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, erklärt: «Sowohl bei der Planung als auch bei der Finanzierung.»

Als der Gemeinderat Rorschacherberg den Bau von Villen und einer Klinik bewilligte, hatte der Kanton zuvor insistiert und darauf hingewiesen: Geplant sei dort ein Seeufer-Weg. Und schon 1995, bei der Genehmigung eines Übebauungsplans, hielt der Kanton fest, am See müsse Platz für einen zwei Meter breiten Fussgängerweg bleiben.

Kann nicht verhindert werden

Ob den Bauherrschaften vom damaligen Gemeinderat zugesichert wurde, es werde kein Seeufer-Weg gebaut, weiss Ueli Strauss nicht. Und wenn, könne es sich nur um eine privatrechtliche Abmachung handeln. Strauss glaubt, dass die Grundeigentümer den Bau des Seeufer-Wegs zwar um Jahr hinauszögern, aber letztlich nicht verhindern können.

Auch in Horn war und ist der Gemeinderat bestrebt, den Steuerfuss tief zu halten. Doch in den 1990er-Jahren wurden der Öffentlichkeit zwischen der evangelischen Kirche in Horn und dem Steinacher Hafen 1300 Meter Seeufer öffentlich zugänglich gemacht: Dort spazieren heute viele Fussgänger, fahren Velofahrer und findet Kultur statt.

Grundlage dafür war der Gestaltungsplan «Seehof», der im Dezember 1976 von der Gemeindeversammlung genehmigt wurde. Wo einst die Villa der Industriellenfamilie Raduner stand, wurden Bauparzellen geschaffen. Den neuen Grundeigentümern wurde erlaubt, näher als 30 Meter an den See zu bauen. Dieses Privileg gab es nicht umsonst.

Günstig zum Weg gekommen

Hännes Bommer, langjähriger Gemeinderat und später Gemeindeammann der Thurgauer Exklave, erinnert sich: «Die Bauherrschaften mussten im Gegenzug einräumen, dass später vor ihren Häusern der Bodensee aufgeschüttet und ein Fussgänger- und Radweg gebaut werden kann.»

Für die Realisierung desselben wollte der Gemeinderat die Kosten möglichst tief halten - damit der Steuerfuss nicht steigt. Ludwig Rupper, seinerzeit Gemeinderat und Mitinhaber eines Ingenieurbüros, hatte eine raffinierte Idee: Warum die Unmengen Aushubmaterial, die beim Bau des Autobahnzubringers Arbon entstanden, teuer entsorgen?

Der Gemeinderat bot dem Kanton Thurgau an, den Aushub nach Horn zu fahren und gratis in den See zu schütten; schliesslich konnte auf der Aufschüttung der Fussgänger- und Radweg gebaut werden. Für diesen entstanden der Gemeinde Kosten von gerade 600'000 Franken.

(sda)

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