Plakate überklebt«Sexistisch» – für den Kanton Waadt geht diese Autowerbung zu weit
Die neue Werbekampagne des Toyota Prius war im Kanton Waadt nicht lange auf der Strasse zu sehen – sie wurde als sexistisch eingestuft.
Darum gehts
Die «Kommission für sexistische Werbung» störte unter anderem der Blick und das angewinkelte Bein des Models.
Die Frau werde zu rein dekorativen Zwecken eingesetzt, heisst es.
Das Model trägt ein bodenlanges «Kleid mit einem seitlichen Ausschnitt», der den «Blick auf ihr Bein freigibt» – mit dieser Begründung liess die «beratende Kommission für sexistische Werbung» im Kanton Waadt drei Plakate einer Toyota-Werbung überkleben. Die Behörde stufte das Bild auf den Postern, auf dem die 31-jährige Anja Leuenberger vor einem Prius steht, als sexistisch ein.
An dem Bild stört die Kommission einiges, wie aus einer Medienmitteilung zu entnehmen ist. Der Slogan, die Schlankheit des Models, die dazu beiträgt, die Stereotype des idealen weiblichen Körpers zu verstärken, das angewinkelte Bein, die goldenen Keilsandaletten und Leuenbergers Blick.
«So wie diese Frau dargestellt wird, ist die Kommission der Ansicht, dass sie nur als Teaser benutzt wird und zu rein dekorativen Zwecken dient.» Das Model sei auf dem Plakat nur abgebildet, «um Aufmerksamkeit zu erregen». Zwar könne man sich vorstellen, dass «diese Frau dieses Auto tatsächlich fährt», grundsätzlich ist die Waadtländer Kommission jedoch der Ansicht, dass die Darstellung der Frau «nichts mit dem verkauften Produkt zu tun hat».
Findest du die Toyota-Werbung sexistisch?
Zwölf Beschwerden seit 2020 eingegangen
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» gibt Toyota-Mediensprecher Björn Müller an, dass die Werbekampagne «in keiner Weise» darauf abziele, das Fahrzeug in einem sexistischen Kontext zu bewerben. Beschwerden gegen die schweizweite Kampagne seien allerdings nur im Kanton Waadt eingegangen, stellt er klar. Anja Leuenberger sei die offizielle Botschafterin von Toyota Schweiz für den neuen Prius. «Sie setzt sich aktiv für Gleichberechtigung und eine nachhaltigere Welt ein», versichert Müller.
Die Kommission gegen sexistische Werbung des Kantons Waadt gibt es seit Anfang 2020. Bis anhin seien zwölf Beschwerden eingegangen, vier davon habe die Kommission nach einer Untersuchung verboten, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.
Ohne die Toyota-Werbung gesehen zu haben, glaubt SP-Nationalrätin Yvonne Feri, dass das jüngste Verbot korrekt ausgesprochen wurde, meint die Aargauerin. In der Schweiz können Beschwerden gegen sexistische Werbung an die Schweizerische Lauterkeitskommission gerichtet werden.
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, aufgrund der Geschlechtsidentität diskriminiert?
Hier findest du Hilfe:
Gleichstellungsbüros nach Region
Gleichstellungsgesetz.ch, Datenbank der Fälle aus Deutschschweizer Kantonen
Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann
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