Kantone fordern die totale Hooligan-Überwachung

Aktualisiert

Kantone fordern die totale Hooligan-Überwachung

Der politische Druck auf die Fussball-Verantwortlichen wird nach den Krawallen in Basel immer grösser: Die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren fordern biometrische Überwachung in den Stadien. Die Swiss Football League ist dagegen.

Er wolle in den Stadien kein «Big Brother is watching you» für Leute, die friedliebend seien, sagte Thomas Helbling, Präsident der Sicherheits- und Fankommission der SFL, am Mittwoch gegenüber Radio DRS. Er erachtet die im Hooligangesetz vorgesehene Datenbank als ausreichend.

Bei der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) stösst die Haltung der SFL auf Unverständnis. Er könne sich nicht erklären, wie die Swiss Football League Stadionverbote ohne biometrische Überwachung durchsetzen wolle, sagte KKJPD- Generalsekretär Roger Schneeberger im Radio DRS.

Biometrische Überwachung beruht auf der digitalisierten Erkennung von unverwechselbaren physischen Merkmalen eines Individuums. Dabei werden Gesichtszüge, andere Körpermerkmale oder Bewegungsabläufe analysiert.

Der Exekutivrat von Swiss Olympic, dem Schweizerischen Sportdachverband, forderte seinerseits, das vom Parlament bereits verabschiedete Hooligangesetz müsse möglichst rasch in Kraft gesetzt werden. Fangruppen sammeln derzeit Referendumsunterschriften gegen das Gesetz.

Dem Ansehen von Basel geschadet

Der baselstädtische Grossratspräsident Andreas Burckhardt (Liberal-demokratische Partei) verurteilte am Mittwoch vor dem Parlament die Krawalle ebenfalls. Die Vorfälle hätten dem Sport, aber insbesondere auch dem Ansehen der Stadt Basel und des Kantons Basel-Stadt enorm geschadet.

Es reiche nicht, die Gewalt generell und insbesondere auch Gewalt am Rand von Sportanlässen nur zu verurteilen. Dem Hooliganismus müsse auch entschieden entgegengetreten werden. Die Szenen vom vergangenen Samstag dürften sich nicht wiederholen. Dafür müsse sich auch der Grosse Rat einsetzen.

Der FC Basel sprach seinerseits am Mittwoch in einem halbseitigen Inserat in der «Neuen Zürcher Zeitung» sein Bedauern über die Krawalle von Basel aus. Man werde alles Machbare unternehmen, um aus den Vorfällen die richtigen Schlüsse zu ziehen und Lösungen zu erarbeiten. (sda)

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