Nach Sturmgewehr-MordKantone sollen die Armee warnen
Der Mord-Fall von St-Léonard VS, wo ein junger Mann mit dem Sturmgewehr seine Freundin erschoss, zeigt Informationslücken auf. Diese sollen nun geschlossen werden, meint Karin Keller-Sutter.
Nachdem in St-Léonard VS ein Mann seine Freundin mit einer Armeewaffe getötet hat, wollen Armee und Kantone den Informationsaustausch verbessern. Eine Arbeitsgruppe soll Lösungen suchen.
Man wolle Wege finden, um den Informationsaustausch zwischen der Armee und der Polizei zu «optimieren», sagte Karin Keller-Sutter, Präsidentin der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) am Samstag in der Sendung «Heute Morgen» von Schweizer Radio DRS.
Zu prüfen sei etwa, ab wann die Kantone überhaupt autorisiert seien, eine Gefährdungsmeldung an die Armee weiterzugeben. Bei einem Strafverfahren gelte die Unschuldsvermutung, «da ist man auf relativ dünnem Eis», sagte Keller-Sutter weiter.
Auch KKJPD-Generalsekretär Roger Schneeberger geht davon aus, dass ein automatischer Informationsaustausch nicht rasch umgesetzt werden könne, da dies mit der aktuellen Gesetzgebung nicht unbedingt möglich sei. «Eventuell braucht es Gesetzesänderungen», sagte Schneeberger im Radiobeitrag.
Auch Wallis will Praxis ändern
Auch der Kanton Wallis will nach dem Tötungsdelikt nicht untätig bleiben. Eine Arbeitsgruppe soll prüfen, auf welcher legalen Basis im Falle einer Untersuchung die Armeewaffe eingezogen werden kann, wie Generalstaatsanwalt Jean-Pierre Gross am Donnerstag in einem Zeitungsinterview bekannt gab.
Der 23-jährige Walliser, der seine 21-jährige Freundin am 4. November mit dem Sturmgewehr 90 getötet hat, war 2010 wegen verschiedener Vermögensdelikte - etwa Diebstahl und Sachbeschädigung - sowie wegen Hausfriedensbruchs und Konsums von Betäubungsmitteln gerichtspolizeilich erfasst worden.
Zudem war der Mann 2008 wegen Drohung und Sachbeschädigung zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Polizei geht davon aus, dass das Paar einen Streit in der Wohnung hatte. Dabei fiel gegen 23.15 Uhr der tödliche Schuss. Der mutmassliche Täter sitzt in Haft. (sda)