Antisemitismus-Skandal: Kanye West wollte sein Album «Hitler» nennen – «er war wie besessen von ihm»

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Antisemitismus-SkandalKanye West wollte sein Album «Hitler» nennen – «er war wie besessen von ihm»

Der US-Musiker und Modedesigner Kanye West kommt aus den Negativschlagzeilen nicht hinaus. Seine antisemitischen Beiträge kosten den in Ungnade gefallenen Künstler nach eigenen Angaben Milliarden.

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Kanye West wollte sein 2018 erschienenes Album «Hitler» nennen.

Kanye West wollte sein 2018 erschienenes Album «Hitler» nennen.

IMAGO/MediaPunch
Der US-Rapper und Modedesigner soll wegen seiner antisemitischen Äusserungen in einem Tag mehr als zwei Milliarden Dollar verloren haben.

Der US-Rapper und Modedesigner soll wegen seiner antisemitischen Äusserungen in einem Tag mehr als zwei Milliarden Dollar verloren haben.

AFP
Bekannte Marken wie Adidas haben ihre Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet.

Bekannte Marken wie Adidas haben ihre Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet.

AFP

Darum gehts

Nach antisemitischen Beiträgen in den Online-Netzwerken und weiteren umstrittenen Aktionen hat eine Reihe von Labels, darunter zuletzt Adidas, ihre Zusammenarbeit mit US-Rapper und Modedesigner Kanye West (45), beendet. West, der sich heute Ye nennt, teilte am Donnerstag auf Instagram mit, er habe innerhalb eines Tages zwei Milliarden Dollar verloren.

«Ich bin immer noch am Leben», erklärte der umstrittene Musiker in seinem an «Ari Emmanuel» adressierten Post. «Dies ist eine Liebesrede. Ich liebe dich immer noch. Gott liebt dich immer noch.» Es sei «nicht das Geld, was mich ausmacht», sondern die Menschen, heisst es weiter. Wests Botschaft «gefiel» mehr als 1,6 Millionen seiner Fans. Emanuel, der sich mit einem m schreibt, ist Chef der Unterhaltungsfirma Endeavor. Er hatte dazu aufgerufen, keine Geschäfte mehr mit West zu machen.

Er soll von Hitler besessen gewesen sein

Laut einem CNN-Bericht soll Kanye von Nazi-Diktator Adolf Hitler besessen gewesen sein. Das soll so weit gegangen sein, dass er sein Album «Ye», das 2018 erschien, ursprünglich «Hitler» nennen wollte. Dies sagte ein leitender Angestellter, der für West  gearbeitet hatte, gegenüber CNN.

«Er lobte Hitler. Er sagte, wie unglaublich es war, dass er so viel Macht anhäufen konnte, und sprach über all die grossartigen Dinge, die er und die Nazipartei für das deutsche Volk erreicht hatten», so ein leitender Angestellter, der für West gearbeitet hatte, gegenüber CNN. Der Mann, der anonym bleiben möchte, erklärte weiter, dass Leute in Wests innerem Zirkel sich seines Interesses an Hitler «voll bewusst» gewesen seien. 

Stars distanzieren sich von ihm

Der nach eigenen Angaben an einer bipolaren Störung leidende Musiker und Designer sorgt seit Wochen mit umstrittenen Aktionen und antisemitischen Äusserungen für Empörung. 

Nach Drohungen gegen Juden war West kürzlich für kurze Zeit von den Online-Plattformen Twitter und Instagram gesperrt worden. Wenige Tage zuvor war er zudem mit einem Shirt mit der Aufschrift «White Lives Matter» (Das Leben von Weissen zählt) bei der Pariser Fashion Week aufgetreten – eine Reaktion der Rechtsextremen in den USA auf den Slogan «Black Lives Matter», der bei Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze berühmt wurde.

Eine Reihe von Stars distanzierte sich inzwischen von West, darunter auch seine Ex-Frau Kim Kardashian. Der australische Musiker Nick Cave zeigte sich hingegen überzeugt, dass Wests «Musikgenie» langfristig obsiegen werde. Für ihn sei West «der grösste Künstler unserer Generation», sagte der 65-Jährige am Donnerstag in London. Er glaube deshalb auch, dass sich die Musik auf Dauer gegen «den schlimmsten Aspekt seines Charakters» durchsetzen werde.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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(AFP/job)

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