SchwyzKapo-Mitarbeiter bestellte 60-mal illegal Munition
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den ehemalige Logistikchef der Schwyzer Kantonspolizei. Er soll im Internet illegal mit Waffen und Munition gehandelt haben.

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Kapo Schwyz soll illegal mit Waffen und Munition gehandelt haben. Im Bild: 9mm-Pistolenmunition, wie sie auch die Polizei verwendet.
Der ehemalige Logistikchef der Schwyzer Kantonspolizei, der im Internet illegal mit Waffen und Munition gehandelt haben soll, hat interne Kontrollen umgangen und das Vertrauen der Vorgesetzten missbraucht: Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Prüfbericht der Schwyzer Finanzkontrolle zur Beschaffung, Bewirtschaftung und Ausmusterung von Waffen und Munition bei der Kantonspolizei hervor.
Von 2008 bis 2017 habe man 60 Bestellungen ausfindig gemacht, die keinem internen Verwendungszweck zugeordnet werden konnten, heisst es. Dabei habe es sich fast ausschliesslich um Munition gehandelt.
Der zivile Mitarbeiter der Kantonspolizei war bereits im Februar von der Bundeskriminalpolizei unter dem Verdacht festgenommen worden, an illegalem Waffen- und Munitionshandel im Internet beteiligt gewesen zu sein. Danach wurde er freigestellt und im April fristlos entlassen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Bestellungen wurden nachträglich geändert
Im Bericht wird detailliert aufgezeigt, wie der Mann interne Kontrollen umgangen und das Vertrauen der Vorgesetzten missbraucht hat. «Bestellungen wurden vielfach bewusst unter der Schwelle für ein Zweitvisum gehalten, zum Teil nachträglich abgeändert und die Zustellung direkt zum Beschuldigten umgeleitet, damit nichts auffällt», wird der Leiter der Finanzkontrolle, Roland Pfyl, zitiert.
Mangelhafte Prozesse und IT
Es bestehe Handlungsbedarf bei der Materialbeschaffung und -bewirtschaftung, hält der Bericht fest. Die Prozesse seien zu wenig strukturiert und die verwendeten IT-Systeme nicht angemessen.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen zivilen Mitarbeiter der Kantonspolizei. Er soll unter anderem gegen das Kriegsmaterialgesetz verstossen haben. Die Deliktsumme beläuft sich auf rund 180'000 Franken. Der Beschuldigte befindet sich nicht mehr in Untersuchungshaft. (sda)