Neuenburg: Katalanischer Separatisten-Führer Cuixart zieht in die Schweiz

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NeuenburgKatalanischer Separatisten-Führer Cuixart zieht in die Schweiz

Nach vier Jahren Gefängnis zieht es Jordi Cuixart i Navarro (47) in die Schweiz. Er gilt als bekanntester Separatist Spaniens und ist in Katalonien ein Volksheld. 

Dominik Fischer
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Der katalanische Separatistenführer Jordi Cuixart zieht in die Schweiz. 

Der katalanische Separatistenführer Jordi Cuixart zieht in die Schweiz. 

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Er will sich mit seiner Familie bei Neuenburg niederlassen. Sein Verpackungs-Unternehmen hat dort vor kurzem einen Ableger eröffnet. Cuixart (rechts) neben dem Aktivisten Jordi Sanchez, 2021. 

Er will sich mit seiner Familie bei Neuenburg niederlassen. Sein Verpackungs-Unternehmen hat dort vor kurzem einen Ableger eröffnet. Cuixart (rechts) neben dem Aktivisten Jordi Sanchez, 2021. 

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Gegenüber dem «SonntagsBlick» sagt er: «Ich werde meinen Kampf für die Unabhängigkeit in Zukunft aus der Schweiz heraus führen.»

Gegenüber dem «SonntagsBlick» sagt er: «Ich werde meinen Kampf für die Unabhängigkeit in Zukunft aus der Schweiz heraus führen.»

imago images/Agencia EFE

Darum gehts

Jordi Cuixart kämpft seit Jahren für die Unabhängigkeit Kataloniens und sass für seinen Einsatz vier Jahre im Gefängnis. Nun will er sich in der Schweiz niederlassen, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Cuixart bestätigt gegenüber der Zeitung: «Ja, ich ziehe mit meiner Familie in die Schweiz.» Gemeinsam wollen sie sich in der Nähe von Neuenburg niederlassen.

«Werde meinen Kampf aus der Schweiz heraus führen»

Im Gespräch betonte der prominente Separatistenführer, sein Umzug sei keine politische Flucht, sondern habe private und geschäftliche Hintergründe. Sein Kampf für die Unabhängigkeit Kataloniens höre mit dem Ortswechsel jedoch nicht auf: Cuixart bleibe aktivistisch tätig, «nur werde ich meinen Kampf für die Unabhängigkeit in Zukunft aus der Schweiz heraus führen». Gleichzeitig wolle er Platz machen «für eine neue Generation von Aktivisten» und in Zukunft mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. 

Cuixart ist Präsident des Unternehmens Aranow Packing Machinery, das er selbst im Jahr 2004 gründete. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, hat das Unternehmen im Frühjahr in Neuenburg einen neuen Ableger eröffnet, in dem gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) an Forschungs- und Entwicklungsprojekten gearbeitet wird. 

Staat verhaftete Cuixart nach Unabhängigkeitsreferendum

Cuixart war von 2015 bis 2022 Präsident der katalanischen Kulturorganisation Òmnium Cultural. Mit der Organisation trieb er massgeblich das katalanische Unabhängigkeitsreferendum aus dem Jahr 2017 voran. Rund 90 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten dort für die Unabhängigkeit Spaniens, die Regierung erklärte die Abstimmung jedoch für rechtswidrig. Kurz nach dem Referendum wurde Cuixart wegen des Vorwurfes von Aufwiegelung und Rebellion zu neun Jahren Haft verurteilt.

In Katalonien löste das Urteil eine riesige Protestwelle aus, immer wieder gingen Demonstrierende für die Freiheit des Separatistenführers auf die Strasse. Im Jahr 2021 wurde Cuixart auch aufgrund von Druck aus dem Ausland begnadigt und kam frei.

Auch während seiner Inhaftierung blieb Cuixart nicht untätig: So hat er im Gefängnis ein Kinderbuch geschrieben, das Kinder ermutigt, «für eine bessere und gerechtere Welt zu kämpfen», wie «La Vanguardia» berichtete. 

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