Katrina: Die meisten Toten nicht identifiziert
Einen Monat nach dem Hurrikan Katrina stellt sich den US-Behörden ein makabres Problem: Viele der Todesopfer konnten bisher nicht identifiziert werden. Nicht einmal bei der Hälfte der Toten sei der Name bekannt.
Bis zum Mittwoch wurden lediglich 32 Leichen aus einer provisorischen Leichenhalle bei Baton Rouge den Angehörigen übergeben. In New Orleans kündigte Bürgermeister Ray Nagin unterdessen an, weitere Teile der Stadt würden am Donnerstag wieder offiziell wieder freigegeben.
Der für die Identifizierung der Leichen zuständige Mediziner Louis Cataldie sagte: «Dies sind furchtbare Zeiten, und es ist sehr frustrierend.» Doch man könne die Verfahren nicht beschleunigen. Probleme gebe es vor vor allem deshalb, weil die Körper Tage oder sogar Wochen in verschmutztem Wasser, Schlamm und Hitze gelegen hätten, erklärte Cataldie. Zudem seien viele Unterlagen von Zahnärzten, die eine Identifizierung ermöglichten, in New Orleans zerstört oder derzeit nicht zugänglich. Einige Leichen seien auch von hungrigen Tieren angebissen worden, weshalb man kaum Fingerabdrücke mehr nehmen könne.
Die Zahl der offiziell registrierten Toten durch «Katrina» in Louisiana stieg am Mittwoch auf 896. Die meisten Leichen wurde in die eigens eingerichtete Leichenhalle in St. Gabriel in der Nähe von Baton Rouge gebracht. Die Identität von 340 Körpern sei vermutlich geklärt, sagte Cataldie. Doch Sicherheit gebe es erst in 32 Fällen. Sechs oder sieben der Opfer seien in New Orleans ermordet worden. Es gab Berichte über Gewalt im Superdome und am Convention Center.
Bürgermeister Nagin kündigte am Mittwoch an, am Donnerstag dürften Geschäftsleute ins French Quarter, das zentrale Geschäftsviertel und weitere Bezirke zurückkehren. Die Einwohner sollen Freitag folgen. Die am Montag begonnene Rückkehr verlaufe besser als erwartet. So sei der Stadtteil Algiers wieder aufgelebt.
Nagin erklärte, die Kontrollpunkte der Polizei würden weiter zurückgezogen. Nur in die noch überfluteten Teile der Stadt dürften die Menschen noch nicht hinein. Die meisten der Häuser dort können vermutlich nicht mehr repariert werden. Der Bürgermeister versicherte, die Einwohner könnten mittlerweile das Leitungswasser wieder benutzen, um sich zu waschen. Dagegen warnte das Gesundheitsministerium in Washington die Rückkehrer erneut vor der Gefahr schwerer Erkrankungen wegen mangelnder Hygiene. (dapd)