St. Galler Kebabladen sammelt 10'000 Franken für die Türkei

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ErdbebenopferKebabladen sammelt 10’000 Franken Spenden – «Solidarität war riesengross»

Bei der Spendenaktion des Kebabladens «Saray» sind über 10’000 Franken zusammengekommen. Die Betreiber des Ladens sind in die Türkei geflogen und haben Betroffene mit Hilfsgütern, Lebensmitteln und Geld versorgt. Nun erzählen sie über ihre Reise in die Türkei und die Lage vor Ort.

Marion Alder
von
Marion Alder
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Der Kebabladen «Saray» hat bei einer Spendenaktion über 10’000 Franken gesammelt.

Der Kebabladen «Saray» hat bei einer Spendenaktion über 10’000 Franken gesammelt.

Mazlum Bilmec
Mit diesem Geld sind Mazlum Bilmec und sein Vater Haci Bilmec in die Türkei geflogen, um zu helfen. 

Mit diesem Geld sind Mazlum Bilmec und sein Vater Haci Bilmec in die Türkei geflogen, um zu helfen. 

Mazlum Bilmec
Mit den Spenden wurden vor Ort Betroffene mit Hilfsgütern, …

Mit den Spenden wurden vor Ort Betroffene mit Hilfsgütern, …

Mazlum Bilmec

Darum gehts

  • In der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien gab es Anfang Februar ein starkes Erdbeben. 

  • Der «Saray»-Kebabladen rief eine Spendenaktion ins Leben.

  • Mit den Spenden wurden vor Ort Betroffene mit Hilfsgütern, Lebensmitteln und Geld versorgt. 

Die Familie Bilmec, die seit 30 Jahren in St. Gallen lebt und an der Rorschacherstrasse den Kebabladen «Saray» betreibt, hat am Wochenende vom 11. und 12. Februar eine Spendenaktion veranstaltet. Der gesamte Gewinn, der an diesem Wochenende eingenommen wurde, sollte den Erdbebenopfern in der Türkei gespendet werden. Denn die Familie liess es fassungslos zurück, als sie vom Erdbeben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien erfahren haben: «Ein Teil unserer Familie und Verwandten lebt noch in diesem Gebiet», sagt Mazlum Bilmec gegenüber 20 Minuten.

Der Familie war es ein grosses Anliegen, dass die Spenden auch wirklich dort ankommen, wo sie benötigt werden. Aus diesem Grund flog Mazlum Bilmec mit seinem Vater Haci Bilmec am Dienstag, 14. Februar, nach Giazantep, um direkt vor Ort zu helfen. «Das Flugzeug war voller Hilfskräfte oder Personen, die zu ihren Familien wollten», so Bilmec.

«Die Leute haben Angst»

Die Lage in seinem Heimatort Pazarcik sei katastrophal gewesen. Das Ausmass der Zerstörung habe er sich so nicht vorstellen können. «Die Leute haben ihr Zuhause verloren, leben auf der Strasse und haben Angst», so Bilmec. Hilfsorganisationen hätten Zelte und provisorische Sanitäranlagen zur Verfügung gestellt, doch davon gebe es viel zu wenig. Drei Mal am Tag werde Essen verteilt, doch: «Es kann sein, dass alles bereits weg ist, sobald man an der Reihe ist», so Bilmec.

Bei der Spendenaktion im Kebabladen seien über 10’000 Franken zusammengekommen. «Die Solidarität war riesengross», sagt Bilmec. Mit diesem Geld haben sie Hygieneartikel, Unterwäsche, Socken und Lebensmittel gekauft und vor Ort verteilt. Das restliche Bargeld haben sie ebenfalls an Bedürftige verteilt, damit sie sich die nächsten Wochen verpflegen können.

Familie hat in alter Hütte Unterschlupf gefunden

Laut Bilmec geht es seiner Familie in Pazarcik den Umständen entsprechend gut: «Meine Oma, meine Cousinen, meine Tante und ihr Mann haben in einer alten unbewohnten Hütte Unterschlupf gefunden.» In der Nacht sei immer jemand wach geblieben, um schnell reagieren zu können, wenn ein erneutes Beben aufgetreten wäre. «Man lebt ständig in Angst, kann kaum schlafen und wacht ob des kleinsten Geräuschs auf», sagt Bilmec. Nachdem es am Montag erneut ein starkes Nachbeben gegeben hat, fühlt sich seine Familie in der Hütte jedoch auch nicht mehr sicher und hofft seither auf eine Unterkunft in einem Zelt.

Am Sonntag, 19. Februar, ist Mazlum Bilmec mit seinem Vater wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Die Verabschiedung von der Familie sei sehr schwierig gewesen. Bilmec sagt: «Wir wissen nicht, wie es weitergeht, ob und wann wir uns wiedersehen.» Er wisse nicht, wie er das Erlebte verarbeiten solle, und sei mit seinen Gedanken stark bei den Betroffenen. 

So kannst du helfen

Spendensammlungen von Hilfsorganisationen:

Sammlungen von Sachspenden:

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