Kein Bock auf RS: Schweizer Musiker sind Drückeberger
RS, nein danke: Schweizer Musiker drücken sich vor der militärischen Dienstpflicht. Um das Plazet vor UC zu erlangen, wird auch mal der Psychiater angelogen.
Vor wenigen Wochen rückten junge Schweizer wieder zu Tausenden in die Rekrutenschule ein. Doch noch nie wurden so viele von der Dienstpflicht befreit. Gerade die Kulturschaffenden gehören zur Kategorie der Drückeberger.
20 Minuten fragte bei Schweizer Musikern nach, ob sie die Rekrutenschule besucht haben. Resultat: Kein einziger der angefragten Künstler kennt das Gefühl, im Tenü Grün zu salutieren.
Die meisten kamen mit simpelsten Ausreden von der militärischen Dienstpflicht weg, wie der Berner Rapper Kutti MC bestätigt. «Ich täuschte eine Geisteskrankheit vor.» Ähnliches gibt Lovebugs-Drummer Simon Ramseier zu Protokoll: «In meinem psychologischen Gutachten stand, ich müsse für meinen seelischen Ausgleich mindestens zwei Stunden Schlagzeug spielen.»
Rapper Greis machte per Arztzeugnis «Autoritätsprobleme» geltend und kam ebenfalls durch. Und ein Mitglied von Wurzel 5 gesteht gar: «Ich habe den Psychiater einfach angelogen, damit er mir ein glaubwürdiges Zeugnis ausstellt.» Die Kosten des Unterfangens habe sogar die Krankenkasse übernommen.
Auch MusicStar Baschi Bürgin ist ein Drückeberger. Er leistet wie der Zürcher Reggae-Star Phenomden nur Zivildienst. Rapper Bligg ist aus medizinischen Gründen untauglich und sagt: «Wenn ich damit nicht durchgekommen wäre, hätte ich mir etwas Psychisches einfallen lassen.»
Ralph Hennecke/David Cappellini