Kein Regen: Der Schweiz drohen Waldbrände

Aktualisiert

Kein Regen: Der Schweiz drohen Waldbrände

Seit drei Wochen ist in der Schweiz kaum mehr Regen gefallen. Im ganzen Land besteht dehalb Waldbrandgefahr, die durch Föhn und Bise verstärkt wird.

Das Tessin erliess gar ein absolutes Feuerverbot.

Aus den Kantonen der Alpennordseite lägen keine Meldungen vor, sagte Adrian Aeschlimann, Sprecher des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Das BUWAL gehe deshalb von einer lokalen Waldbrandgefahr aus. Neben der Trockenheit verstärkten Föhn oder Bise derzeit die Gefahr.

Am heikelsten ist die Lage im Tessin, wie Marco Conedera, Leiter der Station Bellinzona der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), bestätigte. Das feuchte Laub und die geringe Sonneneinstrahlung würden die Gefahr indes mindern.

In den vergangenen Tagen war es zu mehreren Bränden gekommen, die durch die Trockenheit begünstigt wurden: In Niederurnen GL brannte am 16. November ein Ferienhaus bis auf die Grundmauern nieder. Am 14. November kam es zu Waldbränden oberhalb von Silenen UR und in Näfels GL. In der Nähe von Siders VS wurde zudem am 12. November eine Waldfläche von etwa drei Fussballfeldern ein Raub der Flammen.

Kaum Regen gefallen

Seit Anfang Monat bis zum 20. November fielen in der Schweiz ausserordentlich wenig Niederschläge, wie ein Sprecher von MeteoSchweiz sagte. Am meisten Regen wurde mit 37,4 Millimeter noch in Montreux VD gemessen. Doch auch dieser Wert entspricht lediglich 33 % des Normwerts für den November.

In anderen Regionen war es noch weitaus trockener: In Fey VS wurde mit 1,14 mm der tiefste Wert gemessen - lediglich 1 % des normalen Niederschlags. Ähnliche niedrige Wert vermeldeten Visp VS (4 % des Normwerts), Piotta TI (6 %), Biel (8 %) oder Hinterrhein GR (9 %).

Zum Vergleich: Im Oktober, der ebenfalls sehr trocken war, wurde der tiefste Wert in Comprovasco TI mit 22 % des Normniederschlags gemessen. In Piotta waren es im vergangenen Monat 27 % weniger als im Durchschnitt und in Hinterrhein 28 % weniger.

Niedrige Pegelstände

Ausgewirkt hat sich dies auch auf die Pegelstände der Seen und Flüsse. Diese seien für die Jahreszeit niedrig, sagte Christian Koch vom Bundesamt für Wasser und Geologie. Pegelstände dieser Art seien nicht unüblich, träten aber normalerweise im Januar oder Februar auf.

Derzeit weisen etwa die Aare und der Rhein im Aargau tiefe Pegelstände auf. Auch im Bodensee ist der Wasserstand mit 394,74 Metern über Meer sehr tief. Solche Werte würden hier alle fünf bis zehn Jahre gemessen - aber Ende des Winters, sagte Koch. Im November sei ein so tiefer Pegel zuletzt 1949 aufgetreten.

Auf einen unterdurchschnittlichen Stand sanken auch der Bieler-, Neuenburger- und Murtensee, wie das bernische Wasser- und Energiewirtschaftsamt mitteilte. Schiffsbesitzer wurden deshalb ermahnt, die Lage im Auge zu behalten. Darüberhinaus könnten die tiefen Pegel auch zu einem Fischsterben führen, sagte Koch.

Die Trinkwasserversorgung ist durch die Trockenheit hingegen nicht gefährdet, wie Urs Kamm, Leiter des Bereichs Wasser beim Verein des Gas- und Wasserfachs, sagte. Einzig kleinere Randgebiete hätten während Trockenperioden immer wieder Probleme mit der Wasserversorgung.

(sda)

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