Keine Angst vor teurem Euro
Der Höhenflug des Euro wird den wirtschaftlichen Aufschwung in der Euro-Zone nach Ansicht der Finanzminister nicht untergraben. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, wies am Mittwoch entsprechende Kritik zurück.
«Mitgliedsländer, die mit der Stärke des Euro unzufrieden sind, sollten zuhause Strukturreformen einführen», sagte der luxemburgische Finanzminister vor dem Europa-Parlament.
Der Euro-Kurs erreichte am Mittwoch einen neuen Höchststand zum Dollar von fast 1,38 Dollar. Der neue französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte der Europäischen Zentralbank (EZB) mehrfach vorgeworfen, der Kurs der Gemeinschaftswährung sei zu hoch.
Am Mittwoch wies er seine Finanzministerin Christine Lagarde in einem Brief an, sich für eine veränderte Währungspolitik der EZB und der Finanzminister der Euro-Zone einzusetzen.
EZB soll unabhängig bleiben
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet lehnte eine Regeländerung im Europäischen Parlament in Strassburg entschieden ab. Die Regeln seien klar im europäischen Vertragswerk festgelegt.
Auch Juncker wies die Forderungen nach einer verstärkten Kontrolle der EZB zurück: «Die EZB ist unabhängig und sie wird unabhängig bleiben.» Frankreich forderte er auf, wie vereinbart 2010 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.
Steinbrück gelassen
Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück betrachtet den hohen Eurokurs nicht als grundlegendes Problem. Insgesamt habe die deutsche Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit so deutlich gestärkt, dass sie weit weniger empfindlich auf Wechselkursveränderungen reagiere als früher, sagte er in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» vom Donnerstag.
Ein Eingreifen der EZB lehnt Steinbrück strikt ab. Euroverkäufe mit dem Ziel, die Währung billiger zu machen, seien keine Lösung.
(sda)