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Keine Impfungen für 27 Millionen Kinder

Jedes Jahr sterben rund zwei Millionen Kinder an Krankheiten, die mit Impfungen verhindert werden könnten.

Über 27 Millionen Kinder erhalten laut einem UNICEF-Bericht keine Impfungen.

Damit das Milleniumsziel 4, die Reduktion der Kindersterblichkeit um zwei Drittel, erreicht werden kann, sind laut dem Kinderhilfswerk zusätzliche Anstrengungen und finanzielle Mittel der Weltgemeinschaft nötig. Bis 2015 seien jährlich sechs Milliarden Dollar notwendig, teilte UNICEF am Donnerstag in Zürich mit. Das Ziel, die Kinderlähmung bis Ende 2005 auszurotten, dürfte zudem nicht erreicht werden. Für viele Länder seien die Impfstoffe unerschwinglich. Wurden im Jahr 2000 noch eine Milliarde Dollar für Routineimpfungen ausgegeben, so dürften es 2006 rund zwei Milliarden Dollar und bis 2015 sogar sechs Milliarden Dollar sein.

UNICEF weist darauf hin, dass einfache Krankheiten wie Masern für Kinder in Entwicklungsländern oft tödliche Folgen hätten. So seien allein 2003 rund 395.000 Kinder unter fünf Jahren an Masern gestorben. Masern gälten daher als «Killer Nr. 1» unter den impfverhütbaren Krankheiten. In vielen Ländern vor allem in West- und Zentralafrika sowie in Südasien sei der Impfschutz gegen Masern ungenügend. Handlungsbedarf gebe es aber auch in einzelnen europäischen Ländern, wo das Ziel der Masern-Impfungsrate von 90 Prozent noch nicht erreicht sei. Dazu gehört neben Österreich, Belgien, Irland und Grossbritannien auch die Schweiz mit einer Impfrate von 82 Prozent. So starben in der Schweiz in den letzten 15 Jahren noch mindestens sieben Kinder an Masern.

Insgesamt seien aber im Kampf gegen Masern Fortschritte verzeichnet worden. 1999 habe es noch 873.000 Todesfälle wegen Masern gegeben, 2003 seien es noch 530.000 gewesen. Das Ziel, die Zahl der Todesfälle im laufenden Jahr um die Hälfte zu senken, rücke damit in erreichbare Nähe. Anders sehe es bei Tetanus aus. Das Ziel der Ausrottung von Tetanus bis Ende 2005 dürfte nicht erreicht werden. Nach wie vor sterben laut UNICEF jährlich 257.000 Kinder und 30.000 Frauen an dieser Krankheit. Die Fälle von Kinderlähmung hätten seit Beginn der Polio-Initiative im Jahr 1988 um 99 Prozent von 350.000 Fällen auf heute unter 1.200 gedrückt werden können. Von den ursprünglich 125 Ländern sei Kinderlähmung zur Zeit noch in sechs Ländern endemisch vorhanden, nämlich in Afghanistan, Ägypten, Indien, Niger, Nigeria und Pakistan. (dapd)

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