Sarah Spale: «Keine Kritik am Dialekt ist das allergrösste Lob»

Aktualisiert

Sarah Spale«Keine Kritik am Dialekt ist das allergrösste Lob»

Für die SRF-Krimiserie «Wilder» musste die Basler Schauspielerin Sarah Spale Berndeutsch lernen. Dafür musste sie ihr Sprachgefühl auf den Kopf stellen.

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Ermittlerin, Einzelkämpferin und Einheimische in Oberwies. Schauspielerin Sarah Spale musste für ihre Rolle der Rosa Wilder in der SRF-Serie «Wilder» Berndeutsch lernen.

Ermittlerin, Einzelkämpferin und Einheimische in Oberwies. Schauspielerin Sarah Spale musste für ihre Rolle der Rosa Wilder in der SRF-Serie «Wilder» Berndeutsch lernen.

SRF/Pascal Mora
«Ich musste mir überlegen, wer sie ist und wie sie spricht», sagt Spale. Dabei wurde sie von der Dialektcoach Nathalie Claude unterstützt, mit der sie die Szenen Wort für Wort erarbeitete.

«Ich musste mir überlegen, wer sie ist und wie sie spricht», sagt Spale. Dabei wurde sie von der Dialektcoach Nathalie Claude unterstützt, mit der sie die Szenen Wort für Wort erarbeitete.

SRF/Pascal Mora
Am Set übte sie ihren Text jeweils noch mal mit Marcus Signer, einem waschechten Berner, der die männliche Hauptrolle der Serie einnimmt.

Am Set übte sie ihren Text jeweils noch mal mit Marcus Signer, einem waschechten Berner, der die männliche Hauptrolle der Serie einnimmt.

SRF/Oscar Alessio

In vielen Schweizer Filmen sprechen die Schauspieler so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Nicht so in der neuen Erfolgs-Krimiserie «Wilder» von SRF. Im fiktiven Bergdorf Oberwies sprechen alle Berndeutsch. Auch jene, die nie zuvor so gesprochen haben.

«Ich habe zuvor noch nie einen anderen Dialekt gelernt», sagt Sarah Spale. Die 37-jährige Baslerin spielt Rosa Wilder, die Hauptfigur der Serie. Das war kein leichtes Unterfangen für Spale, die in aufwändiger Kleinarbeit den Text ihrer Rolle mit dem Dialektcoach Nathalie Claude lernte.

Szenen Wort für Wort seziert

«Die Sprachmelodie des Berndeutschen ist ganz anders», so Spale. Und die Melodie muss sitzen für eine akzentfreie Aussprache. Dafür musste Spale auch ihr Sprachgefühl auf den Kopf stellen. «Wo die Basler runter gehen, gehen die Berner hoch», erklärt sie. Szenen übte sie Wort für Wort mit ihrer Trainerin. «Es ist viel Detailarbeit.» Nathalie Claude hörte ihr über Skype zu und korrigierte sie von Berlin aus. «Sie hört unglaublich gut», sagt Spale.

Ein Dialekt hat viele Parallelen zur Musik. Claude spricht bei den lang gedehnten Vokalen im Berndeutschen von «Bending Notes», die bei typischen Worten wie «Äuää» oder «Moou» zum Tragen kommen. Das Bernern hat zudem auch einen anderen Rhythmus als das Baslern. Der Coach musste Spale manchmal sprichwörtlich bremsen.

Man ist, wie man spricht

Der Schauspielerin ist die richtige Intonation des Berner Dialekts wichtig. «Sprache ist auch die Identität einer Figur.» Und Rosa Wilder ist ein komplexer Charakter. Sie hat eine schwere Vergangenheit, mit der sie als Ermittlerin konfrontiert wird. Sie muss Stärke zeigen und ist zugleich verletzlich. Ihre Persönlichkeit äussert sich auch in ihrer Art des Sprechens. Rosa geht sparsam mit Worten um. «Ich musste mir überlegen, wer sie ist und wie sie spricht», so Spale. Die Baslerin hat die Rolle der Rosa Wilder denn auch massgeblich mitgestaltet.

Der Aufwand lohnte sich. Seit die Erfolgsserie ausgestrahlt wird, wurde der Dialekt von Kritikern nie thematisiert. «Das ist eigentlich das grösste Lob», sagt die Baslerin. Man kauft ihr die Bernerin ab.

Ausschnitte aus «Wilder»

(Video: Tamedia/SRF)

Hätten Sie erraten, dass hinter dieser Stimme eine Baslerin steckt? (Video: SRF/Tamedia Webvideo)

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