Comeback-SingleKesha wird von Schweinen beerdigt
Mit «Praying» ist Keshas erste Solo-Single seit mehr als vier Jahren erschienen. Darin und im zugehörigen Musikvideo sagt sie sich von altem Ballast los.
- von
- shy
«Bin ich tot? Oder ist das einer dieser Träume? Einer dieser schrecklichen Träume, die nicht zu enden scheinen? Wenn ich am Leben bin, warum, warum – falls ein Gott oder irgendwas irgendwo existiert –, warum hat mich dann jeder, den ich je gekannt und geliebt habe, im Stich gelassen?»
«Gestrandet. Was soll mir das sagen? Was soll das? Gott, schick mir ein Zeichen, sonst muss ich aufgeben. Ich kann nicht mehr, lass mich bitte einfach sterben – am Leben zu sein, schmerzt zu sehr.»
Keshas neue Single «Praying». (Quelle: Youtube/keshaVEVO)
Frei von Dr. Luke
An Drama mangelt es dem Eröffnungsmonolog von Keshas neuer Single «Praying» nicht. Die 30-Jährige gewährt damit einen (wahrscheinlich/hoffentlich überspitzten) Einblick in ihr Seelenleben während der Zeit, seit sie ihren früheren Mentor und Produzenten Dr. Luke (43, bürgerlich Lukasz Gottwald) wegen emotionalen und sexuellen Missbrauchs angezeigt hat.
In diesem Fall kam es nie zu einem Urteil, was bedeutet, dass die Amerikanerin nach wie vor an den Vertrag mit Sony Music sowie dessen Sublabel Kemosabe Records gebunden ist, der sechs Album-Veröffentlichungen beinhaltet – zwei Platten hat sie mit «Animal» (2010) und «Warrior» (2012) bereits abgeliefert. Um mit ihrer Musikkarriere weitermachen zu können, liess sie die Vorwürfe letztes Jahr fallen und Sony hat sich im Frühling von Dr. Luke getrennt. Sprich: Sie ist zwar noch ans Label, aber nicht mehr an ihren angeblichen Peiniger gebunden.
Die Sängerin bedankt sich bei ihren Fans für deren anhaltende Unterstützung. (Quelle: Instagram/iiswhoiis)
Viel Symbolik
Ob die Schweine im Video zur neuen Single «Praying» für Dr. Luke, dessen Anwälte und alle anderen Menschen, die sich in dieser Zeit gegen sie gestellt haben, stehen, ist Interpretationssache. Jedenfalls versuchen die Borstenviecher, sie unter die Erde zu bringen – erfolglos.
Auch der Rest des Clips ist durchzogen von starken, oft religiösen Bildern (bei diesem Songtitel nicht verwunderlich), und der Songtext handelt davon, wie Kesha Frieden inmitten von Hoffnungslosigkeit gefunden hat. «Es geht um diesen Moment, wenn die Sonnenstrahlen die dunkelsten Sturmwolken durchdringen und den schönsten Regenbogen erschaffen», schrieb sie diese Woche in Lena Dunhams (31) «Lenny Letter».
Noch drei Alben
Passend zu diesem Bild, kündigte Kesha am Freitag das zugehörige Studioalbum «Rainbow» an, das am 11. August via Kemosabe/Sony erscheinen soll. Bei Metro.co.uk hat man die Platte offenbar schon gehört. Neben «Praying» seien darauf noch weitere emotionale, balladeske Songs enthalten, aber auch Banger ähnlich früheren Hits wie «We R Who We R» oder «Die Young». «Keshas Album ist kraftvoll, ermutigend, feministisch, aufbauend und wunderschön», lautet das Fazit einen Monat vor dem Release.
Noch wichtiger als die Kritikerurteile zu «Rainbow» dürfte aber sein, dass Kesha danach «nur» noch drei Platten abliefern muss, bis sie ihren Vertrag erfüllt hat und künstlerisch vielleicht erstmals wirklich frei sein kann.
Keshas Hits und Singles von 2009 bis heute. (Quelle: Youtube/Jillboard100)