Kind alleingelassen: Mutter von toter Diana Pifferi (1) sagt aus

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Kind alleingelassen«Dachte, ein Fläschchen reicht» – Mutter von toter Diana (1) sagt aus

Sechs Tage lang blieb die 18 Monate alte Diana Pifferi alleine zu Hause, während ihre Mutter ihren Freund besuchte. Das Kind starb. Nun steht Alessia Pifferi vor Gericht.

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Alessia Pifferi steht seit dem 19. September 2023 vor Gericht: Die Italienerin ist der vorsätzlichen Tötung ihrer Tochter Diana angeklagt. Das Kind war im Sommer 2022 tot entdeckt worden, nachdem die Mutter es mehrere Tage allein gelassen hatte.

Alessia Pifferi steht seit dem 19. September 2023 vor Gericht: Die Italienerin ist der vorsätzlichen Tötung ihrer Tochter Diana angeklagt. Das Kind war im Sommer 2022 tot entdeckt worden, nachdem die Mutter es mehrere Tage allein gelassen hatte.

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Alessia Pifferi befindet sich seit dem 22. Juli 2022 in Untersuchungshaft. Die Mutter ist wegen vorsätzlicher Tötung angeklagt. 

Alessia Pifferi befindet sich seit dem 22. Juli 2022 in Untersuchungshaft. Die Mutter ist wegen vorsätzlicher Tötung angeklagt. 

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Pifferi hatte ihre 18 Monate alte Tochter Diana sechs Tage lang allein zu Hause gelassen, um ihren Freund besuchen zu können.

Pifferi hatte ihre 18 Monate alte Tochter Diana sechs Tage lang allein zu Hause gelassen, um ihren Freund besuchen zu können.

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Darum gehts

  • Die 18 Monate alte Diana Pifferi wurde am 20. Juli 2022 tot in ihrem Kinderbettchen entdeckt.

  • Ihre Mutter hatte die Kleine sechs Tage allein im Haus gelassen, um ihren damaligen Freund besuchen zu können.

  • Jetzt hat der Prozess gegen die Mutter in Mailand begonnen.

Alessia Pifferi steht seit Dienstag vor einem Gericht in Mailand: Die 37-Jährige ist wegen der vorsätzlichen Tötung ihrer 18 Monate alten Tochter Diana angeklagt. Pifferi hatte im Juli letzten Jahres ihr Kind verhungern lassen. Die kleine Diana verbrachte sechs qualvolle Sommertage alleine in der Wohnung, während ihre Mutter zu ihrem damaligen Freund nach Leffe nordöstlich von Bergamo gereist war.

Am ersten Prozesstag erklärte die angeklagte Mutter, dass sie Diana bereits in der Vergangenheit allein gelassen hatte. «Sehr wenige Male», meinte Pifferi vor Gericht. «Ich dachte, das Milchfläschchen, welches ich ihr gelassen habe, reiche.» Dass sie ihre Nachbarin damals angelogen habe, indem sie ihr sagte, sie hätte Diana einem Babysitter anvertraut, sei auf den Schock des Augenblicks zurückzuführen. 

Der Fall

Alessia Pifferi liess ihre 18 Monate alte Tochter Diana sechs Tage lang alleine, um ihren damaligen Freund zu besuchen. Laut Erkenntnissen der Gerichtsmediziner starb die kleine Diana Pifferi an Erschöpfung und Dehydrierung.

Als die Polizei die Wohnung der Mutter betrat, fanden die Beamten und Beamtinnen nur eine leere Babyflasche in Dianas Kinderbettchen. Eine Windel lag auf der Fensterbank voll mit Würmern. Die Mutter hatte dem Kind zudem «ein paar Tropfen Tachypirin» gegeben, um es zu beruhigen.

Alle Artikel zum Fall Pifferi liest du hier:

Pifferi bezeichnet sich als eine gute Mutter. «Sie versuchen, mich dazu zu bringen, zu sagen, dass ich Diana getötet hätte. Aber ich habe sie nicht getötet.» Sie habe ihr Kind gewaschen, gewickelt, es ernährt und einen Arzt kontaktiert, wenn es krank war, so Pifferi. Es sei ihr Ex-Partner gewesen, der sie bedrängt habe, Diana allein zu Hause zu lassen. 

Anschliessend erzählt die Mutter von dem Tag, an dem sie Diana leblos in ihrem Bettchen entdeckte. Ihre Tochter bewegte sich nicht, ihre Windel lag neben ihrem Kopf. «Also hob ich sie hoch und hielt sie unter den Wasserhahn, um zu sehen, ob sie sich erholen würde. Ich gab ihr eine Herzmassage, dann rief ich meine Nachbarin an, weil ich in Panik war. Das Baby hatte keine gute Farbe.» Die Nachbarin alarmierte den Rettungsdienst. 

Das Gefängnis ist «kein schöner Ort»

Seither lebe sie «sehr schlecht», erklärt Pifferi weiter. Sie vermisse ihre Tochter, sagt sie. Das Gefängnis, in dem sie sich seit über 14 Monaten befindet, sei «kein schöner Ort». Wenn sie zu jenem tragischen Tag zurückgehen könne, «würde ich es auf keinen Fall noch einmal tun.»

Die Angeklagte habe «den IQ eines siebenjährigen Mädchens» und leide an «einer sehr schweren geistigen Behinderung», betont die Anwältin der Angeklagten. Man habe einem Kind die Verantwortung für ein Kind übertragen.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Kind verloren?

Hier findest du Hilfe:

Fachstelle Kindsverlust, Beratung während Schwangerschaft, Geburt und erster Lebenszeit

Himmelskind.ch, für Akuthilfe und Trauerbegleitung

SIDS, nach plötzlichem Kindstod

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Mein-Sternenkind.ch, für betroffene Väter, Familien, Angehörige

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Appella, Telefon- und Onlineberatung bei früher Fehlgeburt

Pro Pallium, Trauergespräche und Trauertreffen

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

VASK, regionale Vereine für Angehörige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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