Zürich Kindesmisshandlungen stiegen 2021 auf 10-Jahreshoch
Das Universitäts-Kinderspital Zürich verzeichnete im zweiten Pandemiejahr 2021 erneut eine Zunahme von Verdachtsfällen – vor allem bei psychischen Übergriffen.
- von
- Philippe Coradi
Darum gehts
625 Verdachtsfälle von Kindesmisshandlungen verzeichnete die Kinderschutzgruppe und Opferberatungsstelle des Universitäts-Kinderspitals Zürich im Jahr 2021. Das ist eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr, 2020 waren es noch 592. Seit zehn Jahren wurden nicht mehr hohe Zahlen gemeldet, schreibt der «Tages-Aneiger».
Nicht in allen Fällen konnte die Kinderschutzgruppe und Opferberatungsstelle eine sichere Misshandlung feststellen. Sicher war das Team in 442 Fällen. In 140 Fällen konnte der Verdacht nicht bestätigt, aber auch nicht ausgeräumt werden. Bei weiteren 43 Fällen stellte sich im weiteren Verlauf heraus, dass keine Misshandlung vorlag, sondern zum Beispiel ein Unfall zur Verletzung geführt hatte.
2021 mehr psychische, aber weniger körperliche Misshandlung
In der Erfassung von Kinderschutzfällen werden fünf Kategorien unterschieden (siehe Box weiter unten). Aufgrund dieser zeigte sich, dass die Verdachtsfälle bei nicht körperlichen Misshandlungen jeweils um vier Prozentpunkte zugenommen haben.
Das war der Fall bei psychischen Misshandlungen (neu 22 Prozent) und Vernachlässigungen (19 Prozent). Die Zahl der sexuellen Übergriffe blieb in etwa gleich und macht 2021 31 Prozent der Fälle aus. Die körperlichen Misshandlungen nahmen ab und sanken um acht Punkte auf neu 25 Prozent.
Pandemie als Verstärker bestehender Erschwernisse
Der Grund für die letztjährige Zunahme scheint laut dem Univeristäts-Kinderspital auf der Hand zu liegen: Die Pandemie setzt Familien mit vorbestehenden psychischen Problemen oft zusätzlich unter Druck, aber auch andere Familien geraten in psychosoziale Schwierigkeiten.
Wie ein Verdacht erfasst wird
Psychische Misshandlung/Vernachlässigung
Hast du Probleme mit deinen Eltern oder Kindern?
Hier findest du Hilfe:
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
Agredis, Gewaltberatung von Mann zu Mann, Tel. 078 744 88 88
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143