Kinos: Nachtsichtgeräte entlarven die Filmpiraten
Alle zwei Wochen erwischen Kinomitarbeiter einen Filmpiraten. Dank Nachtsichtgeräten und Kontrollen gehen sie ihnen ins Netz.
- von
- Regina Ryser
Gebannt verfolgen die Kinobesucher auf der Leinwand, ob Carrie ihren Mr. Big heiratet oder nicht. Heimlich werden sie dabei beobachtet: Ein Mann mit einem feldstecherähnlichen Gerät scannt Reihe um Reihe. An Filmpremieren wie «Sex and the City» kommen Nachtsichtgeräte in der Schweiz regelmäs-sig zum Einsatz. «So wollen wir verhindern, dass der Film wenige Stunden nach der Premiere bereits im Internet auftaucht», sagt Paola Palma, Event-Verantwortliche beim Filmverleiher Warner Bros. Läuft der Film offiziell in den Kinos, machen die Kinomitarbeiter Kontrollrundgänge.
Alle zwei Wochen erwischen Kinomitarbeiter laut Roger Chevallaz, Sprecher der Schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung der Piraterie, einen Film-Piraten. In der Arena Filmcity in Zürich ertappte man kürzlich einen Mann, der mit dem Handy filmte. «Er wollte den Film später seiner Freundin zeigen», sagt Claudia Haider, stellvertretende Geschäftsführerin bei Arena. Profes-sioneller ans Werk ging ein Kinobesucher in Bern: «Für seine Kamera hat er extra ein Stativ im Saal aufgestellt», so Kitag-Chef Philippe Täschler. Der Mann wurde sogleich von der Polizei verhaftet.
Rechtliche Konsequenzen
Wer im Kino filmt, um die Aufnahme später ins Internet zu stellen, muss mit einer Freiheitsstrafe oder einer Busse rechnen. Wer den Film der Freundin zeigen will, kann in der Schweiz laut Jurist David Rosenthal kaum verfolgt werden: «Das gilt als erlaubter Eigenverbrauch.» Die Kinos könnten aber ein Hausverbot gegen den Hobbyfilmer aussprechen.
rry