«Klimakatastrophe» ist Wort des Jahres 2007
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) erklärte in Wiesbaden zur Begründung, die Diskussion über die globale Erwärmung habe auch in der Sprache tiefe Spuren hinterlassen.
So sei im alltäglichen Sprachgebrauch ein ganzer Strauss neuer Begriffe zu beobachten wie Klimakiller, klimaneutral oder Klimaabgabe.
Das Wort «Klimakatastrophe» sei somit prägend für den Sprachgebrauch des Jahres 2007 gewesen, sagte der GfdS-Vorsitzende Rudolf Hoberg. Auf die folgenden Plätze kamen nach der Entscheidung einer zehnköpfigen Jury die Begriffe «Herdprämie», «Raucherkneipe», «arm durch Arbeit» und «Dopingbeichte».
«Herdprämie» nehme Bezug auf die Diskussion um die umstrittene Einführung eines Betreuungsgelds für Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Krippe schicken wollen, sagte der Leiter der Sprachberatung bei der GfdS, Gerhard Müller. «Raucherkneipe» sei dagegen eine sprachliche Reaktion auf die Debatte um das Rauchverbot in öffentlichen Räumen, während «arm durch Arbeit» auf die prekäre Lebenssituation zahlreicher Arbeitnehmer verweise.
Die «Dopingbeichte» beziehe sich auf die heftige Diskussion um illegale Praktiken im Radsport, insbesondere im Umfeld der Tour de France 2007, in den Medien auch als «Tour de Farce» bezeichnet. Es folgte das Wort «Lustreisen» auf Platz sechs, eine sprachliche Reaktion auf den VW-Skandal. Auf Platz sieben kam «Second Life», der Name einer Internetplattform, in der die Nutzer ihre eigene Identität in eine virtuelle Welt einbringen können.
«Alles wird Knut»
Danach folgte der «Bundestrojaner», eine kritische Bezeichnung für die Absicht der Polizeibehörden, künftig heimlich in Computer von Verdächtigen einzudringen. Auf Rang neun wurde das Adjektiv «spritdurstig» gewählt, das insbesondere in der Diskussion um die diesjährige Internationale Automobilausstellung und den allmählichen Sinneswandel in der Autoindustrie eine Rolle spielte. Auf Platz zehn kam schliesslich die Redewendung «Alles wird Knut», die in der Begeisterung um den Berliner Eisbären (»Knuddel-Knut») gebildet wurde.
Der Sprachexperte betonte, die Aufnahme einzelner Wörter in die Jahresliste sei keine Wertung: «Bei den Wörtern des Jahres sind wir neutral.» Es handele sich auch um keine Empfehlung, diese Wörter zu benutzen. Die GfdS sei hier lediglich Chronist der Sprachentwicklung.
Nach Müllers Worten wählte die Jury die zehn Wörter des Jahres aus mehr als 3.000 Vorschlägen aus. Davon seien mehr als 200 von sprachinteressierten Bürgern, Schulklassen und GfdS-Mitgliedern eingesandt worden. Den Rest hätten die Mitarbeiter der Sprachgesellschaft in den vergangenen zwölf Monaten gesammelt. 2006 hatte die Jury «Fanmeile» zum Wort des Jahres gekürt. 2005 war es «Bundeskanzlerin» und 2004 «Hartz IV». (dapd)