Die wichtigsten Fakten zur Formel-1-SaisonKönig Hamilton sucht seinen Herausforderer
Die langersehnte Formel-1-Saison 2021 beginnt an diesem Wochenende. Wir stellen die wichtigsten Fakten vor.
Darum gehts
Die neue Formel-1-Saison startet am Wochenende in Bahrain.
Die Rollenverteilung ist ziemlich klar.
Lewis Hamilton ist der grosse Favorit auf den Titel.
Ferrari erhofft sich eine Besserung zum letzten Jahr.
Drei Neulinge wollen die Rennserie aufmischen.
Der Favorit: Einer, der weitere Rekorde anstrebt
Die letzten vier seiner sieben Titel feierte er in Serie, nun steuert er seinen achten Triumph an: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton kann mit seinem achten WM-Titel alleiniger Rekordhalter vor Michael Schumacher werden. Ausserdem könnte der 36-jährige Brite als erster Fahrer überhaupt die Schallmauern von 100 Grand-Prix-Siegen (aktuell: 95) und 100 Pole Positionen (aktuell: 98) durchbrechen.
«Natürlich wollen wir immer gewinnen. Das ist mein Ziel, das zu erreichen.» Der Silberpfeil wird auch in diesem Jahr schwarz lackiert sein, sein Teamkollege bleibt Valtteri Bottas. Dass der Finne nach bereits vier missglückten Versuchen Hamilton aufhalten kann – äusserst zweifelhaft.
Die Herausforderer: Einer ragt heraus
Doch wer könnte Hamilton den Titel streitig machen? Etwa Max Verstappen bei Red Bull? Sollte Hamiltons Mercedes nicht so schnell sein – wie die Tests vermuten liessen – dann gilt der Niederländer in seinem schnellen Boliden als Herausforderer Nummer 1. Ausserdem hat Verstappen in Neuzugang Sergio Perez einen erfahrenen und starken Kollegen. Zusammen könnten sie Hamilton herausfordern.
Der Deutsche Sebastian Vettel, der neu für Aston Martin an den Start geht, wäre gerne ein Herausforderer. Wobei das in dieser Saison wohl noch verfrüht ist. Vettel wird als Aufbauhelfer und hoch dekorierter Erfolgsbeschleuniger auch Geduld brauchen. «Man muss dem Ganzen ein bisschen Zeit geben», betonte der viermalige Formel-1-Weltmeister bereits. An diesem Sonntag startet er in eine neue Mission: Grün wie die Hoffnung ist der neue Aston Martin und nicht mehr rot wie Alarm während seiner sechs Frustjahre bei Ferrari. Sein alter Arbeitgeber, der sich selber immer gerne als Titelkandidat sieht, richtet sich wohl eher auf ein weiteres Aufbaujahr ein.
Der Patient: Rot ist für einmal die Farbe der Hoffnung
Ein Aufbaujahr also. Denn die Saison 2020 war für das stolze Ferrari-Team ein Desaster. Der Rennstall aus Maranello verkam vom Spitzenteam zum Rumpfteam. Vettel wurde ausgebootet, Leclerc fuhr hinterher. Der Monegasse ist nun optimistisch, dass man das Schlimmste hinter sich hat. Mit seinem neuen Teamkollegen Carlos Sainz Junior versteht er sich offenbar besser als zuletzt mit Vettel. «Wir können es kaum erwarten, auf der Rennstrecke gegeneinander zu kämpfen, natürlich ohne allzu viel Bullshit zu veranstalten», sagte der 23-Jährige.
Für Leclerc ist klar, dass Ferrari nicht in dieser Position bleiben kann: «Das Team muss um Siege kämpfen, oder zumindest um Podien. Das gibt mir sehr viel Motivation, um alle in Maranello zu pushen, damit wir alle in dieselbe Richtung arbeiten und schnell dorthin kommen, wo wir sein wollen.»
Die Wintertestfahrten waren ein erster Schritt, doch an kurzfristige Siege glaubt der zweifache Grand-Prix-Sieger nicht. «Wir haben etwas aufgeholt, aber wir sollten keine Wunder erwarten – leider. Die Zeichen sind positiv, wir haben einen guten Job gemacht. Aber es wird nicht reichen, um auf unser Level von 2019 zurückzukommen.»
Die Neulinge: Drei Jungspunde, viele Fahrer-Rochaden und ein Rückkehrer
Es gibt in dieser Saison einige neue junge Gesichter in der Formel 1: Neben Mick Schumacher (22) fährt auch der russische Debütant Nikita Masepin (22) für Haas. Bei Toro Rosso bekommt der Japaner Yuki Tsunoda (20) sein erstes Formel-1-Cockpit.
Zudem gibt es einen Rückkehrer, einen Altbekannten: Zweifach-Weltmeister Fernando Alonso fährt für Alpine. Der ehemalige Renault-Rennstall ist nicht der Einzige mit neuem Namen und neuem Outfit. Aus Racing Point wurde Aston Martin. Dort fährt nun Vettel, Sergio Perez wechselte zu Red Bull. Für McLaren statt bisher Renault gibt Daniel Ricciardo Gas, nachdem Sainz Junior wiederum zu Ferrari anstelle von Vettel wechselte.
Der nimmermüde Iceman: vorsichtig optimistisch
Der Iceman mag noch immer mit den Jungen mithalten. Sollten in der Saison 2021 tatsächlich alle 23 GP gefahren werden und Kimi Räikkönen auch an allen teilnehmen, würde der Alfa-Romeo-Pilot seinen Bestwert bei Starts auf 352 ausbauen. Der erfahrenste Pilot wird beim ersten GP der Saison in Sakhir 15’138 Tage (oder: 41 Jahre und 162 Tage) alt sein.
Zu den Testfahrten vor der Saison sagte Räikkönen: «Testzeiten bedeuten gar nichts, derzeit wissen wir nicht, wie die Performance der anderen Teams aussieht. Aber wir können sagen, wie unser Auto läuft und ich habe das Gefühl, dass es besser als das letzte Auto ist. Ich denke, wir sind schneller als zum Saisonende 2020, aber ob das in den Rennen auch eine bessere Performance bringen wird, müssen wir erst noch sehen.»
Teamstall Haas: Die Saison bereits abgeschrieben?
Mick Schumacher ist endlich angekommen. 30 Jahre nach dem Formel-1-Debüt seines Vaters Michael will nun auch der Sohn des Rekordweltmeisters die Königsklasse des Motorsports erobern. An der Seite des ebenfalls neu in die Formel 1 aufgestiegenen Masepin aus Russland will sich der Formel-2-Champion in seiner Premierensaison bei Haas weiterentwickeln.
«Jetzt einer von 20 Formel-1-Fahrern zu sein, ist sehr besonders», sagte der 22-Jährige, dessen Vater Michael seit einem schweren Ski-Unfall Ende 2013 von der Öffentlichkeit abgeschirmt lebt. «Dass mein Papa sein erstes Rennen in der Formel 1 vor 30 Jahren gefahren ist, macht es noch schöner und noch emotionaler.»
Der Haas-Bollide weckt jedoch keine grossen Hoffnungen. Das Team setzt bereits jetzt auf 2022. Es wird ein Lehrjahr, womöglich ein hartes. Bei seinen Titeln in der Formel-3-Europameisterschaft und der Formel 2 brauchte Schumacher auch ein Jahr, um sich an alles zu gewöhnen. In der Motorsport-Königsklasse dürfte es kaum schneller gehen. Zuerst einmal heisst es, sich gegen den Teamkollegen Masepin durchzusetzen. Schumacher versprach bereits: «Ich werde mir den Arsch aufreissen.»
Premiere: In der Rekordsaison erstmals nach Dschidda
23 Rennen sollen in dieser Saison ausgetragen werden. So viele wie noch nie in der Formel 1. 2020 fanden wegen der Corona-Pandemie 17 statt. 23 GP bedeuten wieder viele Reisen. Um sich noch besser zu schützen, nahmen einige vom Formel-1-Tross das Impfangebot in Bahrain an. Erste GP mussten aber bereits verlegt werden, so soll es nun erst in der zweiten Saisonhälfte nach Melbourne gehen. Dafür wird wie im vergangenen Jahr in Portimão und Imola gefahren.
Zudem kommt es zu einer Premiere: Das umstrittene Rennen in Saudi-Arabien wird künftig auf dem längsten und schnellsten Stadtkurs der Motorsport-Königsklasse ausgetragen. Wie die Veranstalter bekanntgaben, hat die Strecke in Dschidda eine Länge von 6,175 Kilometern mit 27 Kurven. Die Premiere des Nachtrennens in der Hafenstadt am Roten Meer ist am 5. Dezember geplant. Die errechnete Höchstgeschwindigkeit soll bei 322 Stundenkilometern liegen, durchschnittlich sollen die Fahrer Geschwindigkeiten von rund 250 Stundenkilometern erreichen.
Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die geplante Veranstaltung scharf kritisiert. Saudi-Arabien wolle mit dem Formel-1-Gastspiel auch von der schlechten Menschenrechtslage in dem Staat ablenken, hiess es. Das Land ist erstmals Gastgeber für die Rennserie.
Fans am Rennen: Ja oder nein? Jein.
Ein generelles Nein oder Ja zu Zuschauern gibt es nicht. Kann es auch nicht geben, zu unterschiedlich sind die Infektionszahlen in den Ländern, in denen die Formel 1 bis Mitte Dezember gastieren wird. In Bahrain beim Auftakt am 28. März werden geimpfte oder von der Infektion genesene Zuschauer erlaubt sein.
Sowohl die letzte der beiden notwendigen Impfungen, als auch überstandene Infektionen müssten zum Zeitpunkt des Grand Prix zwei Wochen zurückliegen. Zu den Massnahmen auf dem Circuit gehören eine Maskenpflicht zu jeder Zeit sowie das Einhalten von Mindestabständen.
Der Rennkalender 2021
28. März Bahrain, Sakhir
18. April Italien, Imola
02. Mai Portugal, Portimao
09. Mai Spanien, Barcelona
23. Mai Monaco, Monte Carlo
06. Juni Aserbaidschan, Baku
13. Juni Kanada, Montreal
27. Juni Frankreich, Le Castellet
04. Juli Österreich, Spielberg
18. Juli Grossbritannien, Silverstone
01. August Ungarn, Budapest
29. August Belgien, Spa-Francorchamps
05. September Niederlande, Zandvoort
12. September Italien, Monza
26. September Russland, Sotschi
03. Oktober Singapur, Singapur
10. Oktober Japan, Suzuka
24. Oktober USA, Austin
31. Oktober Mexiko, Mexiko-Stadt
07. November Brasilien, Sao Paulo
21. November Australien, Melbourne
05. Dezember Saudi-Arabien, Dschidda
12. Dezember Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi