Getestete Drogen : Kokain in Zürich ist reiner, aber das ist nicht gut

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Getestete Drogen Kokain in Zürich ist reiner, aber das ist nicht gut

Über 2000 Drogenproben hat das Drogeninformationszentrum in Zürich im letzten Jahr getestet. Spitzenreiter war mit fast der Hälfte der eingereichten Proben Kokain.

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In Zürich gibt es Drug-Checking seit vielen Jahren - und es ist breit akzeptiert. Hier das mobile Labor anlässlich einer Street-Parade.

In Zürich gibt es Drug-Checking seit vielen Jahren - und es ist breit akzeptiert. Hier das mobile Labor anlässlich einer Street-Parade.

Keystone/Alessandro Della Bella
Auch 2017 hat das Team des Drogeninformationszentrums laut einer Mitteilung vom 24. April 2018 über 2000 eingereichte Drogenproben getestet und rund 3300 Partydrogenkonsumierende über gesundheitliche Risiken informiert.

Auch 2017 hat das Team des Drogeninformationszentrums laut einer Mitteilung vom 24. April 2018 über 2000 eingereichte Drogenproben getestet und rund 3300 Partydrogenkonsumierende über gesundheitliche Risiken informiert.

gio
Während der Wirkstoffgehalt des getesteten Kokains generell weiter gestiegen ist...

Während der Wirkstoffgehalt des getesteten Kokains generell weiter gestiegen ist...

Keystone

Das Kokain werde in ganz Europa reiner, teilte die Stadt Zürich am Dienstag mit. Dies sei nur vermeintlich positiv. Denn einerseits könne ein hoher Kokaingehalt zu gefährlichen Überdosierungen führen, andererseits seien rund ein Drittel der Proben mit pharmakologisch wirksamen Mitteln gestreckt.

Als Streckmittel häufig eingesetzt wurde Levamisol, ein bei Tieren gegen Wurmbefall eingesetztes Medikament. Es kann zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei mobilen Drug-Checkings wurden in der Stadt Zürich im vergangenen Jahr 2033 Substanzproben getestet. Davon wurden rund 280 im Rahmen mobiler Drug-Checkings an Partys abgegeben. Der Rest entfällt auf das Angebot im DIZ.

Rund 3400 Personen haben das Informations- und Testing-Angebot in Anspruch genommen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Rund 75 Prozent waren Männer. Immer wieder wird das DIZ auch von Eltern und Angehörigen von Konsumierenden aufgesucht.

Über 600'000 Klicks auf Homepage

Mit fast 1400 Personen wurden vertiefte Beratungsgespräche zum Konsumverhalten und Safer-Use geführt. Bei 100 wurde ein konkreter Abhängigkeitsverdacht ausführlich besprochen, mehr als 80 Leute wurden an spezifische Angebote wie beispielsweise eine Therapie weitergeleitet.

Die Website www.saferparty.ch wurde über 600'000 Mal besucht. Am häufigsten wurden die Substanzwarnungen aufgerufen, gefolgt von Informationen zu einzelnen Substanzen. Auch auf Social Media werden Informationen und Warnungen verbreitet und können von anderen Institutionen geteilt werden. Neben Facebook ist www.saferparty.ch seit Herbst 2017 auch auf Instagram präsent.

www.saferparty.ch wird von der Jugendberatung Streetwork der Sozialen Einrichtungen und Betriebe angeboten. Zu den Dienstleistungen gehören die gleichnamige Website mit der dazugehörigen Online-Beratung, das Drogeninformationszentrum DIZ sowie das Mobile Beratungs- und Drug-Checking-Angebot in der Stadt Zürich. Alle Angebote bieten einen niederschwelligen Zugang und sind anonym nutzbar. (sda)

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