WK in DavosKoksende WEF-Soldaten nach Hause geschickt
Tessiner Soldaten absolvieren ihren WK am WEF in Davos. Doch statt für Schutz zu sorgen, konsumieren sie Cannabis und Kokain. Auch ein Schuss löste sich versehentlich.
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- tab/num/sda

Ein Soldat im Einsatz beim WEF in Davos.
Tausende Schweizer Soldaten sind derzeit am WEF in Davos zum Schutz der Teilnehmer stationiert. So auch rund 700 vom Gebirgsinfanterie-Bataillon 30, das sich vorwiegend aus Soldaten und Kader des Kantons Tessin und der Bündner Südtäler zusammensetzt. Sie absolvieren dort ihren Wiederholungskurs. Den ihnen aufgetragenen Job scheinen allerdings nicht alle gleich ernst zu nehmen.
So wurden am Dienstag zwölf Soldaten bei einer Kontrolle positiv auf Betäubungsmittel getestet: Sieben hatten Cannabis geraucht, wie der «Corriere del Ticino» schreibt. Fünf weitere hatten nicht nur gekifft, sondern auch noch Kokain konsumiert. Und einer der Soldaten trug sogar mehrere Gramm des weissen Pulvers auf sich.
Mit Hunden gesucht
Auslöser für die Betäubungsmittel-Kontrolle seien Hinweise aus der Truppe selber gewesen, sagt Stefan Hofer, Sprecher des Führungsstabs der Armee. Die Militärpolizei sei sofort ausgerückt und habe die Betreffenden zur Rede gestellt. Einige hätten den Konsum daraufhin zugegeben.
Mit Hunden habe die Militärpolizei nach weiteren Drogen gesucht. Bei einem Soldaten wurden bei der Razzia mehr als drei Gramm Kokain gefunden.
Strafe noch während des Einsatzes
Der junge Mann wurde sofort nach Hause geschickt und wird sich vor der zivilen Justiz verantworten müssen, wie Hofer sagt. Auch die anderen Soldaten, die Kokain konsumiert hatten, mussten den Heimweg antreten. Sie werden nach dem Dienst disziplinarisch bestraft. Jene, die gekifft hatten, erhalten ihre Strafe noch während des Einsatzes.
Die kiffenden Soldaten müssen sich auf eine empfindliche Busse und Arrest einstellen. Der Konsum von leichten Drogen werde durch den jeweiligen Truppenkommandanten geahndet, sagt Tobias Kühne, Sprecher der Militärjustiz. «Das kann bis zehn Tage Arrest bedeuten und Geldstrafen bis zu 500 Franken.»
Schuss löst sich und verfehlt knapp einen Soldaten
Am selben Tag kam es allerdings noch zu einem weiteren Zwischenfall: Ein Soldat schoss beinahe einen seiner Dienstkollegen über den Haufen. Aus seinem Gewehr löste sich – wohl zufällig und ohne Absicht – ein Schuss, der in knapper Distanz neben einem anderen Soldaten einschlug. Dieser blieb zwar unverletzt, erlitt aber einen Schock und beklagt sich seither über Gehörprobleme. Es wurde eine Untersuchung eröffnet.
«Nach bisherigen Erkenntnissen hat sich im Zusammenhang mit dem Entladevorgang ein Schuss gelöst», sagte Sprecher Tobias Kühne. Es sei niemand im unmittelbaren Gefahrenbereich gestanden.