Komiker Caimi darf wegen LGBTQ-Aussagen nicht auftreten

Publiziert

HasskommentareKomiker Marco Caimi darf nach LGBTQ-Aussagen nicht auftreten

Die Stäfner Kultur-Genossenschaft lud den Basler Komiker Marco Caimi wegen LGBTQ-feindlicher Kommentare aus. Der folgende Shitstorm richtet sich jedoch auch gegen Personen, die nichts damit zu tun hatten.

von
Reto Bollmann
1 / 6
Marco Caimi zeigt auf seinem Youtube-Kanal einen der Artikel, der als Reaktion auf sein Auftrittsverbot geschrieben wurden. Er hätte im Rössli-Saal in Stäfa ZH auftreten sollen.

Marco Caimi zeigt auf seinem Youtube-Kanal einen der Artikel, der als Reaktion auf sein Auftrittsverbot geschrieben wurden. Er hätte im Rössli-Saal in Stäfa ZH auftreten sollen.

Youtube/Caimi Report
Laut Vorstandspräsident, der für den Auftritt verantwortlichen Kultur-Genossenschaft, Stefan Astfalck, waren LGBTQ-feindliche Aussagen Caimis für das Verbot verantwortlich.

Laut Vorstandspräsident, der für den Auftritt verantwortlichen Kultur-Genossenschaft, Stefan Astfalck, waren LGBTQ-feindliche Aussagen Caimis für das Verbot verantwortlich.

Youtube/Caimi Report
Es folgte ein Shitstorm gegen die Genossenschaft, jedoch auch gegen die Rössli-Beiz, das Kulturkarussell und die Gemeinde Stäfa.

Es folgte ein Shitstorm gegen die Genossenschaft, jedoch auch gegen die Rössli-Beiz, das Kulturkarussell und die Gemeinde Stäfa.

Rössli Stäfa/Pressematerial

Darum gehts

  • Der Basler Kabarettist durfte im Rössli-Saal in Stäfa ZH kein zweites Mal auftreten.

  • Grund dafür waren Aussagen Caimis gegenüber der LGBQT-Community.

  • Nach einigen Artikeln über den Vorfall wurde ein Shitstorm losgetreten, der auch Unbeteiligte traf.

Weil er Aussagen getätigt habe, die nicht mit den Werten des Kulturhauses vereinbar seien, durfte der Basler Kabarettist und Arzt Marco Caimi kein weiteres Mal im Rössli-Saal in Stäfa ZH auftreten. Er war im November aufgetreten und wollte den Saal gleich fürs nächste Jahr buchen. Doch dies ging nicht – Grund für das Auftrittsverbot sind LGBTQ-feindliche Kommentare von Caimi.

Gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» erklärt der Vorstandspräsident der Genossenschaft, Stefan Astfalck: «In unserem Haus wird Vielfalt und Inklusion gelebt. Wir begegnen einander respektvoll.» Und Caimi spreche im Internet öffentlich einem Teil der LGBTQ-Community die Identität ab. Als die Genossenschaft das Programm des Komikers für dessen nächsten Auftritt sehen wollte und dieses geliefert wurde, erteilte sie ihm eine Absage.

Kollateralschäden wegen Vermischung

Der Vorfall wurde bald publik. In einem Artikel der «Weltwoche» wurde nicht zwischen der für die Absage verantwortlichen Kultur-Genossenschaft, der Rössli-Beiz und dem Kulturkarussell unterschieden. Die letzten beiden sind nur im Haus eingemietet – trotzdem gingen dann etliche Hasskommentare gegen diese ein. Aufgrund der Verwirrung entstand dann Kollateralschaden, wie Astfalck festhält: «Durch diese Vermischung haben die Beiz und das Kulturkarussell Hassnachrichten per Mail und teils per Telefon erhalten.»

Was hältst du davon, dass Marco Caimi nicht auftreten durfte?

Sogar die Gemeinde stand beim Shitstorm im Kreuzfeuer, zusätzlich angeheizt durch Andeutungen der «Weltwoche»-Autoren, die Ausladung Caimis sei wegen kritischer Aussagen zur Corona-Politik erfolgt. Da laut Artikel Stäfa das Lokal trage, forderten einige Erzürnte, die entsprechenden Steuergelder sollten gestrichen werden.

Genossenschaft erhält keine staatlichen Gelder

Astfalck betont jedoch, die Genossenschaft sei selbsttragend und erhalte keine Fördergelder. Weder die Gemeinde Stäfa noch der Verein Kulturkarussell hätten etwas mit der Absage zu tun gehabt. Zudem seien die Aussagen gegen die LGBTQ-Community ausschlaggebend gewesen und nicht Caimis Einstellung gegenüber der Corona-Politik. Während der Pandemie trat Marco Caimi öfter an Corona-Demos auf.

Inzwischen hat die «Weltwoche» ihren Artikel den Hinweisen Astfalcks entsprechend angepasst und weist auch darauf hin, dass nur der Verein Kulturkarussell und nicht die Genossenschaft von staatlicher Förderung profitiert.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

74 Kommentare