Kommen neun der Täter straffrei davon?
Die zehn Jugendlichen im Fall der vergewaltigten 13-jährigen Michelle bleiben vorerst in Haft. Doch die Polizei kann sich keinen Reim auf die weiterhin widersprüchlichen Aussagen machen - hatte Michelle mit einigen der Jungen freiwillig Sex?
Zum Stand der Ermittlungen äusserte die Polizei sich nicht konkret. Es brauche noch zahlreiche Befragungen. Die zehn Inhaftierten seien grundsätzlich geständig, doch bestünden Widersprüche, sagte Hansueli Gürber, der Sprecher der Zürcher Jugendanwaltschaft.
Die Aussagen sind gemäss dem Jugendanwalt Christoph Hug nicht nur untereinander widersprüchlich, sondern stimmen auch mit Michelles Aussagen nicht überein. Möglicherweise habe Michelle mit einigen der Burschen freiwillig Sex gehabt.
Hug spricht nun im «Tages-Anzeiger» von «verschiedener Tatintensität» die von freiwilligem Sex bis zu Vergewaltigung reicht. Hug schliesst nicht aus, dass einige der Junge straffrei davonkommen. «Wir klären ab, welche Handlungen straffrei bleiben.»
Konkret: Sex mit Jugendlichen unter 16 ist dann straffrei, wenn der Altersunterschied nicht grösser als drei Jahre ist. Das trifft auf die vier 15-Jährigen und die fünf 16-Jährigen zu. Drei waren 17 und einer 19 Jahre alt.
Gemäss einer Meldung des «Blick» werden einige der Jugendlichen stationär psychiatrisch begutachtet. Diese Massnahme wurde angeordnet, um das Gefahrenpotenzial dieser Jugendlichen abzuklären - zumindest in diesen Fällen dürfte die Polizei von Vergewaltigungsfällen ausgehen.
Die zehn noch inhaftierten Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren bleiben sicher bis Ende Woche in Untersuchungshaft. Die Untersuchungshaft für neun Minderjährige ist vorerst bis Ende Monat befristet, kann aber verlängert werden.
Michelle gehe es seines Wissens relativ gut, sagte Gürber weiter. Sie wird weiterhin von Spezialisten betreut. (dapd)