Kanada vs. Russland: Kommt es zum Duell der Rekord-Weltmeister?

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Kanada vs. RusslandKommt es zum Duell der Rekord-Weltmeister?

Wenn man sich in der Eishockey-Szene etwas umhört, tauchen vor allem zwei Nationen als Favoriten auf den WM-Titel auf. Kein Wunder: Kanada und Russland führen gemeinsam die Weltrangliste an und könnten mit einem weiteren Titel alleiniger Rekord-Weltmeister werden.

Philipp Reich
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Philipp Reich

Erstmals seit 1989 duellierten sich im vergangenen Jahr die zwei Grossen des Eishockeysports wieder einmal in einem WM-Final. In einem packenden Endspiel setzte sich Russland dank einem Tor von Ilja Kowaltschuk mit 5:4 nach Verlängerung gegen Kanada durch. Damit hatte die Eishockey-Welt die alte Rivalität wieder zurück, die die Eishockey-Geschichte so sehr geprägt hat.

Kanadas Dominanz in der Frühzeit

Kanada gilt als das «Mutterland» des Eishockeys. So überrascht es auch nicht, dass die ehemalige englische Kolonie in der Frühzeit des Sports das internationale Eishockey beinahe nach Belieben dominierte. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs holte Kanada bei 13 WM-Austragungen elfmal den Titel. Und auch nach dem Krieg beherrschte das «Team Canada» die Konkurrenz beinahe nach Belieben.

Erst als die Sowjetunion 1954 auf der internationalen Eishockey-Bühne auftauchte, konnte die kanadische Dominanz gebrochen werden. Die «Sbornaja SSSR» gewann von 1963 bis 1991 20 Titel. Nur die Tschechoslowakei (viermal) und Schweden (zweimal) konnten die Sowjetunion vom WM-Thron verdrängen. Kanada ging leer aus.

Profis erst ab 1977 zugelassen

Aufgrund des fragwürdigen Status einer Amateurmannschaft, welche die sowjetische Nationalmannschaft damals noch innehatte, boykottierten die Kanadier aber die internationalen Hockey-Turniere zwischen 1970 und 1976. Erst ab 1977 wurde den Kanadiern und auch anderen Profis die Teilnahme an den Eishockey-Weltmeisterschaften und Olympischen Turnieren gestattet. An der Dominanz der Sowjetunion änderte sich aber vorerst nichts.

Einbruch nach Auflösung der Sowjetunion

Mit der endgültigen Auflösung der Sowjetunion verlor die «Sbornaja» ihre Dominanz, obwohl schon zuvor nur wenige Spieler aus den nun abtrünnigen Sowjetrepubliken stammten. Nur an den Olympischen Spielen in Albertville 1992 und bei der WM 93 konnte das neue russische Team an die alten Erfolge anknüpfen. Danach folgte eine Durstrecke, die erst - ausgerechnet in Kanada - bei der letzten WM wieder ein Ende nahm.

Von der Schwäche der Russen konnten die Kanadier nach 1991 nur bedingt profitieren. Die Europäer machten dem «Mutterland» des Eishockeys immer wieder das Leben schwer. Schweden, Tschechien, Finnland und die Slowakei reihten sich in die Liste der Weltmeister ein. Kanada blieben bis 2003 nur zwei Titel. Doch dann schlugen die Hockeyaner mit dem Ahornblatt auf der Brust wieder zu: Gold 2003, 2004 und 2007.

Kampf um Rekord-Meistertitel

Nach dem letztjährigen Final-Knüller hoffen vor allem die Fans auf eine Reprise im Kampf um die Goldmedaille. Denn würden im Endspiel Russland und Kanada um den WM-Titel spielen, wäre es gleichzeitig auch ein Duell um den Rekord-Weltmeistertitel. Momentan liegen die beiden Rivalen mit 24 Titeln nämlich gleichauf.

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