Herpesvirus: Kommt nun die Impfpflicht für Pferde?

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HerpesvirusKommt nun die Impfpflicht für Pferde?

Nachdem nun bereits 17 Tiere an der Pferdeseuche EHV gestorben sind, wurden 4000 Pferde gesperrt. Auch wird der Ruf nach einer Impfpflicht laut.

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lea/dpa
Der deutsche Springreiter Sven Schlüsselburg auf dem Pferd Bud Spencer, auch er war mit EHV infiziert, ist aber wieder gesund. 

Der deutsche Springreiter Sven Schlüsselburg auf dem Pferd Bud Spencer, auch er war mit EHV infiziert, ist aber wieder gesund.

Uwe Anspach/dpa

Darum gehts

  • 17 Pferde sind am Herpesvirus gestorben.

  • Nun wird der Ruf nach einer Impfpflicht laut.

  • Auch wird ein besserer Impfstoff gefordert.

Bisher sind laut Weltreiterverband FEI 17 Pferde an dem Herpesvirus gestorben, weltweit wurden 4000 Pferde gesperrt. Begonnen hatte das Infektionsgeschehen bei einer Turnierserie im spanischen Valencia. Aber auch Pferde, die bei anderen Turnieren in Südeuropa waren, haben sich infiziert.

Nun wird der Ruf nach einer Impfpflicht laut. Paul Schockemöhle, Europameister im Springreiten und Sportpferdezüchter, hat alle seine Pferde geimpft. «Es ist unverzeihlich, Herpes einfach zu ignorieren», sagt er in der «Süddeutschen Zeitung»: «Wir impfen seit 30 Jahren, aber unsere Behörden haben das einfach verpennt. Man hat die Pferdebesitzer und Züchter nicht genügend aufgeklärt.» Allerdings erkranken auch geimpfte Pferde, aber meistens nicht so schwer. Der deutsche Olympia-Kandidat Marcus Ehning fordert daher einen besseren Impfstoff.

Beim Turnier in Andalusien brach Panik aus

In Valencia wurde die Seuche offiziell am 20. Februar bestätigt. Auf dem Hof des deutschen Reiters Sven Schlüsselburg haben drei weitere Stuten infolge einer Herpes-Infektion ihre Fohlen verloren. Der 39-Jährige, der bis Mitte Februar bei einem Turnier in Valencia am Start war und unwissentlich ein aggressives Herpes-Virus mit auf seinen Hof im baden-württembergische Ilsfeld gebracht hatte, ist besonders stark vom Ausbruch betroffen. Zwei seiner Pferde waren schon vor mehreren Tagen gestorben, und bereits sechs seiner Stuten hatten verfohlt, wie es in der Fachsprache heisst.

Schlüsselburgs Pferde Bud Spencer und Nascari sind inzwischen gesund aus Doha nach Europa zurückgekehrt. Beide waren in Valencia, ehe sie in Katars Hauptstadt geflogen und dort positiv getestet wurden. Nach mehreren Wochen konnten sie nun gesund die Quarantäne verlassen.

Aus Spanien gab es Nachrichten von immer mehr infizierten Pferden. Beim Turnier im andalusischen Ort Vejer de la Frontera brach Panik aus. Viele Reiter verluden ihre Pferde, ohne auf das für Grenzübertritte vorgeschriebene Gesundheitszeugnis zu warten, ließen sogar Turnierkisten und anderes Zubehör einfach zurück.

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