MachtwechselKonservativer Yoon Suk Yeol gewinnt Präsidentschaftswahl in Südkorea
Die Präsidentschaftskandidaten lieferten sich ein denkbar knappes Rennen. Mit dem Sieg Yoon Suk Yeols kommt es nun zum Regierungswechsel in Südkorea.
Darum gehts
In einem denkbar knappen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Favoriten konnte der konservative Oppositionskandidat Yoon Suk Yeol die Wahl für sich entscheiden. Bei einer Wahlbeteiligung von 77,1 Prozent erreichte Yoon 48,6 Prozent der Stimmen. Der linksliberale Lee Jae Myung, der früher Gouverneur der bevölkerungsreichsten Provinz Gyeonggi war, kam demnach auf 47,8 Prozent und gestand am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) offiziell seine Niederlage ein.
Andere Bewerber galten von Beginn an als chancenlos. Der Wahlkampf war dabei von Feindseligkeiten geprägt. Kritikern zufolge legte keiner der Kandidaten eine klare Strategie vor, wie der Bedrohung durch Nordkorea und dessen Atomwaffen begegnet werden soll.
Newcomer als Präsident
Yoon ist politisch ein noch ziemlich unbeschriebenes Blatt. Der 61-Jährige war als Kandidat der grössten Oppositionspartei, Partei Macht des Volkes (PPP), angetreten. Vorher war der Rechtswissenschaftler als Generalstaatsanwalt unter der Regierung Moon Jae Ins tätig. Nun tritt er im Mai die Nachfolge Moon Jae Ins an. Dieser konnte nicht noch einmal kandidieren, da der Präsident in Südkorea jeweils für eine einmalige fünfjährige Amtszeit gewählt wird. Für die viertgrösste Volkswirtschaft Asiens hat die Präsidentenwahl eine enorme Bedeutung, da fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt laufen.
Härterer Kurs gegen Nordkorea
Neben dem wirtschaftspolitischen Kurs in den nächsten fünf Jahren ging es bei der Wahl auch um den Umgang mit der kommunistischen Führung in Nordkorea, die Zusammenarbeit mit dem Bündnispartner USA und das schwierige Verhältnis zu Japan. Auch im Handelskrieg zwischen den USA und China sieht sich Südkorea in einer schwierigen Lage. Der neue Präsident wird als proamerikanisch angesehen und versprach, einen harten Kurs gegen China und Nordkorea zu verfolgen. So sorgte er im Wahlkampf nicht zuletzt für Aufsehen, als er mit einem Präventivschlag gegen Nordkorea drohte.