Kosovo-Troika zieht pessimistische Bilanz

Aktualisiert

Kosovo-Troika zieht pessimistische Bilanz

In einem Bericht an die UNO hat die internationale Kosovo-Troika die Erfolglosigkeit ihrer viermonatigen Vermittlungsbemühungen festgestellt.

In den «intensiven Verhandlungen» seien die Vertreter von Serben und Kosovoalbanern «nicht in der Lage gewesen, eine Einigung über den Status des Kosovo zu erzielen», heisst es in dem am Freitag in New York eingegangenen Bericht der Verhandlergruppe.

«Keine Seite war bereit, in der Kernfrage der Souveränität Zugeständnisse zu machen.» Die Troika aus EU, Russland und USA zog ein ernüchterndes Fazit: Das Ergebnis sei «bedauerlich, weil eine Verhandlungslösung im besten Interesse beider Seiten gewesen wäre».

In ihrem Bericht an UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon gaben die Vermittler einen Einblick in die schwierige Verhandlungsatmosphäre: «Die Sitzungen waren lang und oftmals schwierig, weil wir mit einem langen Erbe gegenseitigen Misstrauens und einem Gefühl historischer Ungerechtigkeiten über die Konflikte der 90er Jahre konfrontiert waren.»

Die Handlungen seien von diplomatischem Stillstand geprägt gewesen: «Trotz unserer wiederholten Bitten um neue Ideen und Kompromissbereitschaft war keine der beiden Seiten in der Lage, die andere von ihrem jeweils gewünschten Ausgang der Gespräche zu überzeugen», heisst es in dem Troika-Bericht, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Die Kosovoalbaner hätten in den Verhandlungen auf die Umsetzung des Vorschlags von UNO-Vermittler Martti Ahtisaari gedrängt, der eine «überwachte Unabhängigkeit» der südserbischen Provinz vorschlägt. Die serbische Seite beharrte demnach auf ihrem Standpunkt, dem Kosovo nur Autonomie innerhalb Serbiens einzuräumen.

In den Beratungen seien mehrere bereits bestehende Modelle als Vorbild für das Kosovo diskutiert worden, etwa die Stellung Hongkongs innerhalb der Volksrepublik China oder die Autonomie der von Schweden besiedelten Aland-Inseln, die zu Finnland gehören. «Keines dieser Modelle bot eine angemessene Grundlage für einen Kompromiss», resümmiert die Troika.

UNO-Generalsekretär Ban will die Befunde der Troika nach UNO- Angaben vermutlich am Sonntagabend zur Diskussion an die Mitglieder des Sicherheitsrats weiterleiten. Am Tag darauf endet formal die Frist für Verhandlungen zwischen Serben und Kosovo-Albanern.

Die Gespräche waren bereits Ende November de facto gescheitert. Russlands UNO-Botschafter Vitali Tschurkin schlug am Freitag in New York vor, die Verhandlungen über den bisherigen Stichtag 10. Dezember hinaus fortzusetzen.

(sda)

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