BaselKot-Kunst in Basler Schaufenster
Künstler Stoneman provoziert im Artstübli in Basel mit zeitgenössischer Kunst – er zeigt im Schaufenster eine Installation eines Mannes, der auf eine Leinwand stuhlt.
- von
- Dominique Artacho
Im Schaufenster des Artstübli Basel verrichtet die Installation«Scheisser» in aller Öffentlichkeit ihr Geschäft: Sie trohnt auf einer Transportkiste und stuhlt direkt auf eine weisse Leinwand darunter. Die Skulptur stammt von Künstler Christoph Steinemann (47) alias Stoneman und ist Teil der Ausstellung «Benice» im Artstübli Basel.
Dass der Künstler Stoneman mit seiner zeitgenössischen Kunst beim Publikum aneckt, ist ihm durchaus bewusst. «Ich selbst sehe mich als Satiriker. Mein Ziel ist es, die heutige Kunst zu parodieren und mit einem Touch Humor die Besucher zu provozieren», so der Erfinder des «Scheissers».
Was ist Kunst?
«Was ist Kunst?», stellt sich Stoneman die Frage. «Heutzutage genügt es, berühmt zu sein und eine Leinwand mit einem einfachen Punkt zu bemalen, um ein Kunstwerk teuer zu verkaufen.» Diese Kritik ziele auf moderne Künstler wie Jeff Koons oder Damien Hirst ab, die selbst nicht mehr produzieren würden, sondern vielmehr mit ihrem Label werben würden. «Mein Scheisser – übrigens mit Originalabdruck meines Hinterns – bekackt die Leinwand immerhin noch selbst», sagt Stoneman.
Die realistische Skulptur stösst auf reges Interesse bei den Passanten. Viele Schaulustige bleiben vor dem Schaufenster stehen und zücken ihre Handys. «Ich finde den «Scheisser» lustig, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass ihn viele Leute nicht so toll finden», sagt Saskia Reichenstein (19). Eine andere Passantin sagte: «Das spricht mich überhaupt nicht an, das ist nicht ästhetisch.»
Verlängerung der Ausstellung
Artstübli-Kurator Philipp Brogli war sofort begeistert vom «Scheisser»: «Die Skulptur passt optimal in das Artstübli, da sie in unserem grossen Schaufenster super zur Geltung kommt.» Zudem würden sich Stonemans Werke bestens für den Ausstellungs- und Projektraum für urbane Kunst eignen, so Brogli.
Die Ausstellung komme so gut an, dass sie bis Ende Jahr verlängert wird. Nebst dem «Scheisser» zeigt der seit 20 Jahren tätige Badener Künstler viele weitere Ausstellungsstücke, die auf provokante Art und Weise zum Reflektieren anregen.