Künstliche IntelligenzDiese Thurgauerin ist die erste digitale Versicherungsberaterin
Ein Schweizer Startup lanciert eine Online-Plattform, auf der Kunden die günstigste Krankenkassenversicherung finden und digital abschliessen sollen. Eine künstliche Intelligenz hilft ihnen dabei.
So ist die erste digitale Schweizer Versicherungsberaterin entstanden.
Krankenkassen: Darum gehts
Ein Startup aus Rothrist lanciert am 1. Oktober die erste KI-basierte Online-Plattform, die bei der Suche einer günstigen Krankenkasse helfen soll.
Eine Avatarin, die auf einer realen Versicherungsberaterin basiert, berät die Kundschaft und schliesst die Versicherung digital ab.
Durch den digitalen Abschluss soll ein Teil der Vermittlungsprovision an die Versicherten weitergegeben werden.
Bis zu neun Prozent sollen die Krankenkassenprämien dieses Jahr steigen. Um Kosten zu sparen, wechselt laut einer aktuellen Studie etwa ein Drittel der Schweizer Bevölkerung die Krankenkasse oder denkt zumindest darüber nach. Ein Schweizer Startup möchte dabei helfen – mit künstlicher Intelligenz (KI).
KI-Avatar berät bei Krankenkassen-Suche
Das Unternehmen Alletta aus Rothrist (AG) hat eine Online-Plattform entwickelt, auf der ein Avatar Kundinnen und Kunden bei der Suche einer geeigneten und günstigen Krankenkasse berät. Er basiert auf einer realen Person, einer Versicherungsberaterin aus dem Thurgau. Mithilfe von Studioaufnahmen in Zürich und der KI Synthesia ist das digitale Abbild der Versicherungsfrau entstanden.
Wechselst du die Krankenkasse, um Kosten zu sparen?
Versicherungsberatung durch digitale Thurgauerin
Der Avatar spricht zehn Sprachen, unter anderem Deutsch, Englisch oder Albanisch. Er stellt Nutzern der Plattform von Versicherungen vorgegebene Fragen und ermittelt anhand der Informationen geeignete Vorschläge für Krankenkassen.
Jürg Stupp, ehemaliges Mitglied der Helsana-Geschäftsleitung ist jetzt CEO von Alletta: «Mit der Entwicklung von Alletta werden wir den steigenden Informations- und Nutzungsbedürfnissen aber auch Erwartungen bezüglich Kundenerlebnis derjenigen Krankenversicherten gerecht, die sich voll digitale Lösungen wünschen.»
Santésuisse begrüsst das Angebot grundsätzlich, solange Qualität, Transparenz und Datenschutz gewährleistet seien.
Vergleichsdienst des Bundes
Versicherte erhalten Teil der Vermittlungsprovision
Auf der Plattform können Kundinnen und Kunden ihre Versicherungsverträge direkt abschliessen, was auf einer unabhängigen Plattform bisher nicht möglich war. Damit wird der klassische Versicherungsberater überflüssig – und auch die Vermittlungsprovision. Diese teilt sich das Unternehmen mit den Kundinnen und Kunden.
Krankenversicherte erhalten einen Cashback von bis zu maximal 300 Franken. Dies jedoch nur bei Abschluss einer Zusatzversicherung. Dieser Cashback wird vom Konsumentenschutz kritisiert: «Da dieser Kickback erst grösser wird, je mehr Zusatzversicherungsprodukte man wählt, bietet er einen vollkommen falschen Anreiz.»
Es sei wichtiger, die gesamte Auswahl an Grundversicherungs-Produkten zu ermöglichen und die Leute darauf hinzuweisen, dass die Grundversicherung in der Schweiz eigentlich genüge. Damit könne im Endeffekt deutlich mehr als dieser Kickback gespart werden.
Daten werden nach Abschluss gelöscht
Um eine geeignete Krankenkasse zu finden, müssen Nutzer der Plattform Fragen zu Gesundheit und Person beantworten. So wie beispielsweise bei Comparis. Die Daten sind laut Stupp nur bis zum Abschluss der Versicherung relevant und werden nicht von der KI gespeichert: «Die Fragen zur Gesundheitsdeklaration werden in der Schweiz gespeichert und zwar nur temporär, bis ein Vertrag abgeschlossen ist.»
Für die KI seien vielmehr Daten aus den Versicherungsangeboten relevant, um geeignete Vorschläge zu machen. Gespeichert würden nur Name, Alter und Wohnort.
Erst wenige Krankenkassen verfügbar
Bei der Lancierung der Online-Plattform sind nur Angebote von sieben Krankenkassen verfügbar: CSS, Swica, Visana, Groupe Mutuel, Helsana, KPT und Sympany. Laut dem CEO könnten aber weitere dazukommen: «Vorerst arbeiten wir mit diesen Krankenkassen zusammen, weil sie rund 80 Prozent der Krankenversicherten in der Schweiz abdecken.»
Laut dem Konsumentenschutz können daher günstigere Angebote von kleineren Kassen allenfalls nicht angezeigt werden.
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