Putin-Tattoo am KnöchelKreml setzt russische Studentin (19) auf Terrorliste
Die 19-jährige Olesja Kriwtsowa trägt ein Anti-Putin-Tattoo am Knöchel und postete kritische Inhalte zum Ukraine-Krieg. Jetzt droht ihr eine jahrelange Haftstrafe.
- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Olesja Kriwtsowa steht in Russland unter Hausarrest.
Dem Kreml passt ein Tattoo am Knöchel der Studentin nicht.
Auch die Social-Media-Posts waren einen Grund, sie vor Gericht zu ziehen.
Die 19-jährige Olesja Kriwtsowa aus der russischen Region Archangelsk steht für mehrere Monate unter Hausarrest und muss einen Peilsender in der Hand tragen, der alle ihre Bewegungen verfolgt. Die russischen Behörden haben die Studentin zudem auf die Liste der Terroristen und Extremisten gesetzt, auf der auch etwa die Terrormiliz IS, Al Kaida – verantwortlich für die Anschläge vom 11. September 2001 in New York – und die Taliban stehen.
Der Grund: Dem Kreml gefallen weder das Anti-Putin-Tattoo, das Kriwtsowa an einem Knöchel hat, noch ihre Social-Media-Posts, die nach Ansicht der Behörden die russische Armee diskreditieren und Terrorismus gutheissen.
Chat-Inhalt brachte sie vor Gericht
Ihre Tätowierung zeigt das Gesicht des russischen Präsidenten auf dem Körper einer Spinne mit der Aufschrift «Big Brother is Watching You». Wie CNN berichtet, soll Olesja Kriwtsowa vergangenen Oktober einen Instagram-Beitrag über die Explosion auf der Krim-Brücke gepostet haben, in dem sie gleichzeitig ihr Land für den Einmarsch in die Ukraine kritisierte.
Uni-Studentin Kriwtsowa muss sich ausserdem wegen Verunglimpfung der russischen Armee vor Gericht verantworten, weil sie auch in einem Studenten-Chat im russischen sozialen Netzwerk VK einen angeblich kritischen Beitrag über den Krieg gepostet hatte. «Der Fall von Olesja ist nicht der erste und auch nicht der letzte», meinte ihr Anwalt Alexej Kichin gegenüber CNN.
Studentin mit Gewalt-Video bedroht
Am 26. Dezember drang die Polizei in die Wohnung ein, in der Kriwtsowa mit ihrem Mann lebte. Sie zwangen beide, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen, und bedrohten sie mit einem Vorschlaghammer. Die Beamten sagten, es sei ein Gruss von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Die Einsatzkräfte sollen der 19-Jährigen ein Video gezeigt haben, in dem ein Gefangener mit einem Vorschlaghammer hingerichtet wurde. Als Beschreibung stand dazu: «Der Verräter erhielt die traditionelle Wagnersche Strafe».
Olesja Kriwtsowa steht derzeit unter Hausarrest in der Wohnung ihrer Mutter in Severodvinsk. Der Zugang zum Internet oder zu anderen Kommunikationsmitteln ist ihr dort nicht gestattet.
Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?
Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 058 105 05 55
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