Alle Fakten zu Tag 2Kreuzverhör ist beendet – was passiert, wenn Prinz Harry den Prozess gewinnt?
Am Mittwoch stellte sich Prinz Harry erneut der Befragung vor Gericht in der Zivilklage gegen den britischen Medienkonzern Mirror Group Newspapers. Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Im Video siehst du Prinz Harry bei seiner Ankunft im Gericht.
Darum gehts
Am Mittwoch war Prinz Harry erneut im Zeugenstand im Gericht in Central London.
Der Ton nahm am zweiten Tag deutlich an Schärfe zu.
Am Ende gestand der 38-Jährige, dass es ihm viel abverlangt habe, in den Zeugenstand zu treten.
Das historische Kreuzverhör von Prinz Harry im Bespitzelungsprozess gegen den «Mirror»-Verlag (MGN) in London ist am Mittwoch mit einer teils konfrontativen Befragung zu Ende gegangen. Am zweiten Tag der Zeugenaussage des 38-Jährigen nahm der Ton deutlich an Schärfe zu, als sich Harry erneut den Fragen von MGN-Anwalt Andrew Green stellte. Abschliessend befragte ihn auch sein eigener Anwalt David Sherborne kurz.
Die wichtigsten Fakten zu Tag zwei
Im Gerichtssaal fallen bei den Befragungen immer wieder die Begriffe «Blagging» und «Telefon-Hacking». Dabei handelt es sich um Methoden zur illegalen Beschaffung von Informationen, die die Journalisten der Mirror Group Newspapers angeblich gegen den britischen Royal eingesetzt haben sollen. Prinz Harry versucht zu beweisen, dass viele der Informationen, die in Artikeln über ihn stehen, keinesfalls von seriösen Quellen stammen, sondern über Methoden wie das Abhören von Telefongesprächen beschafft wurden. Die Mirror Group Newspapers hingegen versucht ihrerseits zu beweisen, dass bei der Beschaffung von Informationen in den Artikeln keine illegalen Methoden zum Einsatz kamen.
Der MGN-Anwalt Green stellte neben der Beweisführung auch die Motivation des 38-Jährigen infrage. «Wenn das Gericht feststellen würde, dass Ihr Handy niemals von einem MGN-Journalisten gehackt wurde, wären Sie dann erleichtert oder enttäuscht?», fragte Andrew Green. Als Harry andeutete, einen solchen Ausgang als ungerecht zu empfinden, veranlasste das den Juristen zu der Feststellung: «Also wollen Sie, dass Ihr Handy gehackt wurde!» Der Sohn von König Charles III. entgegnete, niemand wolle, dass sein Handy gehackt werde.
Prinz Harry vor Gericht – was denkst du über diesen Schritt?
Hat der «Mirror» alle Spuren verwischt?
In der Befragung durch seinen eigenen Anwalt David Sherborne sagte Harry, dass er glaube, dass sich die Journalisten «extrem viel Mühe gegeben» hätten, «um ihre Spuren zu verwischen». Es seien seiner Meinung nach Wegwerftelefone verwendet und Anrufdaten gelöscht worden. Viele der an Tag zwei diskutierten Artikel handelten wieder von Harrys früheren Freundinnen – mit Hauptaugenmerk auf seiner Beziehung und Trennung von seiner Jugendliebe Chelsy Davy (37). Im Zeugenstand sagte Prinz Harry, dass es sowohl für ihn als auch für seine Ex-Freundin und deren junge Familie «belastend» sei, die Ereignisse vor Gericht erneut zu erzählen.
«Mein ganzes Leben lang hat mich die Presse in die Irre geführt und ihr Fehlverhalten vertuscht», wird der 38-Jährige zitiert. «Hier im Gerichtssaal zu sitzen und zu wissen, dass die Verteidigung Beweise vor sich liegen hat und Green behauptet, dass ich spekuliere ... ich weiss einfach nicht, was ich dazu sagen soll.»
Was passiert, wenn Prinz Harry vor Gericht gewinnt?
Laut der Berichterstattung von Sky könnte Prinz Harry im Falle eines Sieges einen «sehr beträchtlichen» Schadenersatz erhalten. «Das ist ein wirklich historisches Ereignis, denn Royals ziehen es vor, sich nicht an gerichtlichen Auseinandersetzungen zu beteiligen», wird Steven Heffner, ein führender Anwalt im Bereich Medien- und Datenschutz, zitiert. «Wenn er gewinnt, wird der Schadenersatz wahrscheinlich sehr hoch sein. Der ‹Mirror› hat schon einmal den Fehler gemacht, vor Gericht zu gehen, anstatt sich zu einigen.»
Darum sagt Prinz Harry in London vor Gericht aus
Anhand von 33 Artikeln der MGN-Blätter «Daily Mirror», «Sunday Mirror» und «People» aus den Jahren 1996 bis 2009 will Prinz Harry zeigen, dass illegal beschaffte Informationen bei der Berichterstattung über ihn verwendet wurden. Die mutmassliche Bespitzelung habe ihm schweres seelisches Leid zugefügt, Freundschaften und Beziehungen belastet, klagt Harry. Bereits am Dienstag hatte der Royal knapp fünf Stunden lang Rede und Antwort gestanden. Am Mittwoch wirkte er strapaziert, mit rotem Kopf und teils frustriert wirkender Mimik. Der Prozess, der als Sammelklage auf Schadenersatz stellvertretend von Harry und drei anderen Prominenten geführt wird, soll bis Ende Juni dauern. Ein Urteil wird erst später im Jahr erwartet.
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