«Ich bin schockiert»: Ku-Klux-Klan-Maske im Tram sorgt für Empörung

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«Ich bin schockiert»Ku-Klux-Klan-Maske im Tram sorgt für Empörung

Ein Unbekannter war mit einer Ku-Klux-Klan-Maske in der Stadt Zürich im Tram unterwegs. Man unterstütze solches Verhalten in keinster Weise, heisst es bei den Verkehrsbetrieben.

von
Matteo Bonomo
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Eine Person war in Zürich mit einer Ku-Klux-Klan-Maske im Tram 13 unterwegs, wie ein Bild zeigt, das auf Social Media kursiert.

Eine Person war in Zürich mit einer Ku-Klux-Klan-Maske im Tram 13 unterwegs, wie ein Bild zeigt, das auf Social Media kursiert.

Leser-Reporter
Bei den Verkehrsbetrieben hat man Kenntnis vom Bild: «Wir unterstützen solches Verhalten in keinster Weise.»

Bei den Verkehrsbetrieben hat man Kenntnis vom Bild: «Wir unterstützen solches Verhalten in keinster Weise.»

KEYSTONE
Bei der Stadtpolizei Zürich ist keine entsprechende Meldung eingegangen.

Bei der Stadtpolizei Zürich ist keine entsprechende Meldung eingegangen.

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Darum gehts

  • Ein Unbekannter war mit einer Ku-Klux-Klan-Maske im Zürcher Tram unterwegs.
  • Laut den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich wäre die Person bei einer Kontrolle aufgefordert worden, die Maske abzuziehen.

Jemand sitzt mit einer Ku-Klux-Klan-Maske im Zürcher 13er-Tram – dieses Bild kursiert derzeit auf Social Media. «Dummer Siech», kommentiert jemand dazu. Auch ein Leser ist empört. Er sagt, dass ein Kollege von ihm das Foto am Donnerstag aufgenommen und ihm geschickt habe. «Ich bin total schockiert, dass eine solche Maske in der Öffentlichkeit getragen wird», so der 23-Jährige. Er glaubt, dass der Unbekannte die Maske nicht als Witz angezogen habe.

Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich hat Kenntnis von diesem Bild. «Wir unterstützen solches Verhalten in keinster Weise», sagt VBZ-Mediensprecherin Elina Fleischmann auf Anfrage. Während dieser Fahrt seien keine Kontrolleure im Tram gewesen. «Hätte es eine Kontrolle gegeben, wäre der Fahrgast aufgefordert geworden, die Maske abzuziehen und eine normale Maske anzuziehen oder gar das Tram zu verlassen», so Fleischmann.

Fasnachtsgruppe bestraft

Bei der Stadtpolizei Zürich ging keine entsprechende Meldung ein, wie es auf Anfrage heisst: «Wenn die Stadtpolizei gerufen wird, würde die Situation vor Ort beurteilt. Das beinhaltet auch eine Personenkontrolle», sagt Sprecherin Judith Hödl. Ob eine Strafe ausgesprochen würde und wie hoch diese sei, werde erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. «Je nach Sachverhalt ist es möglich, dass wir einen Rapport erstellen und diesen der zuständigen Behörde weiterleiten. Diese entscheidet dann, ob ein strafrechtliches Verhalten vorliegt.»

Erst an der Fasnacht 2019 in Schwyz marschierten zwölf Männer als Ku-Klux-Klan verkleidet auf. Den Straftatbestand der Rassendiskriminierung erfüllten die Beteiligten nicht, da sie laut der Staatsanwaltschaft nicht beabsichtigt hätten, Drittpersonen für das Gedankengut des Ku-Klux-Klans zu gewinnen. Der öffentliche Auftritt habe aber die Grenzen der an der Fasnacht geltenden Narrenfreiheit überschritten. Gegen die Männer wurden Strafbefehle wegen grober Belästigung erlassen.

Ku-Klux-Klan

Der rassistische Ku-Klux-Klan wurde in seiner ursprünglichen Form 1865 im US-Bundesstaat Tennessee gegründet. Mit Morden an Afroamerikanern und Attentaten auf Politiker kämpfte der Geheimbund gegen die Abschaffung der Sklaverei. Bei nächtlichen Überfällen trugen Mitglieder weisse Kutten mit Kapuzen und verbreiteten mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken. Seit den 1990er-Jahren greift der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden an. Bei Treffen tragen die Mitglieder weisse Gewänder und Masken, um unerkannt zu bleiben.

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